CH-Ausblick: Negative Vorgaben – Italien belastet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt startet am Donnerstag mit schlechten Vorgaben in den Handel. Die US-Märkte haben, belastet von den Sorgen um Italien, stark im Minus geschlossen und auch an den asiatischen Börsen sind die Vorzeichen durchgehend rot. Der starke Anstieg der Renditen italienischer Staatsanleihen auf ein Niveau von über 7%, der bereits am Mittwoch die Börsen stark belastete, dürfte zu weiteren Anschlussverkäufen führen, hiess es am Markt. Auch wenn Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi seinen angekündigten Rücktritt tatsächlich vollzieht, bleibt offen, wie es in dem Land weitergehen wird.
Immerhin will das italienische Parlament nun ein Gesetz, das für Reformen und Wachstum sorgen soll, schon bis Montag und damit schneller als geplant beschliessen. An der Schweizer Börse läuft die Berichtssaison weiter, wobei vor allem die Quartalsergebnisse von Zurich Financial Services im Vordergrund stehen.
Bis um 08.25 Uhr sinkt der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI um 1,38% auf 5’530,26 Punkte. Dabei notieren alle Titel um 1,4% bis 1,5% im Minus.
Der Versicherer ZFS (vorbörslich kein Kurs) hat in den ersten neun Monaten den Reingewinn um einen Drittel auf 3,2 Mrd USD erhöhte und damit die Markterwartungen übertreffen können. Dabei hat ZFS allerdings stark von Gewinnen auf Absicherungsgeschäften profitieren können. Trotz des soliden Ergebnisses wird am Markt wegen der generellen Schwäche des Versicherungssektors mit einem Handelsstart im Minus gerechnet.
Weitere Verluste zeichnen sich auch für die Grossbankenwerte ab, bei denen am Mittwoch insbesondere Credit Suisse starke Abgaben hatte erleiden müssen. Die Schwäche der Bankentitel wegen der Sorgen um die schwelende Eurokrise hatte sich auch an der US-Börse und an den asiatischen Börsenplätzen fortgesetzt. Starke Verluste erlitten in New York etwa JPMorgan und die Bank of America sowie in Hongkong etwa die HSBC-Titel.
Vorbörslich zu den schwächsten SMI-Titeln gehören die zyklischen ABB. Der deutsche Konkurrent Siemens hat am Morgen seine Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt. Dabei konnte er zwar beim Umsatz und Auftragseingang zulegen, verfehlte aber beim Gewinn die Erwartungen der Analysten klar.
Während defensive Titel in der herrschenden Unsicherheit eher besser abschneiden dürften, werden Swisscom weiter unter besonderer Beobachtung stehen: Nach der Vorlage des Quartalsresultats am Mittwoch sind die Ergebnisse von den Analysten am Donnerstag teilweise sehr kritisch gewürdigt worden.
Am breiten Markt hat Barry Callebaut Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Der weltgrösste Schokolade-Hersteller hat nach eigenen Angaben mit seinen Verkäufen erneut das Marktwachstum übertreffen können und im fortgeführten Geschäft den Gewinn gesteigert.
Neunmonatszahlen vorgelegt hat auch der Reisekonzern Kuoni, der dank der Übernahme von GTA ein kräftiges Umsatzplus erzielt hat. Der Reingewinn verbesserte sich um knapp 20%, womit auch Kuoni die Analystenprognosen übertreffen konnte. Das Immobilienunternehmen Swiss Prime Site konnte den Gewinn vor Neubewertungseffekten steigern, muss aber wegen Verkäufen leicht rückläufige Mieterträge vermelden.
Die Waadtländer Kantonalbank (BCV) hat auch in den ersten neun Monaten noch die Ende letzten Jahres erfolgte Übernahme der Privatbank Franck Galland gespürt und vermeldet einen leicht tieferen Bruttogewinn. Immerhin liegt das Institut damit leicht über den Erwartungen der Analysten.
Der Schliesstechnikkonzern Kaba hat derweil anlässlich seines Capital Market Day neue strategische Ziele für die kommenden Jahre formuliert. Im laufenden Geschäftsjahr 2011/12 rechnet Kaba zudem mit einer weiterhin positiven Geschäftsentwicklung. (awp/mc/ps)