CH-Schluss: Talfahrt nach positivem Start

CH-Schluss: Talfahrt nach positivem Start

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch eine Talfahrt hingelegt und schwach geschlossen. Nach einem positiven Handelsauftakt war der Standardwerte-Index gemeinsam mit den anderen europäischen Börsenplätzen kontinuierlich ins Minus gerutscht. Der angekündigte Rücktritt des italienischen Regierungschefs vermochte es nicht, den Anlegern die Furcht vor einer Zahlungsunfähigkeit Italiens zu nehmen.

Zunehmende Zweifel an einem raschen Schuldenabbau in Italien verprellte die Investoren. Insgesamt sei die Börse weiterhin klar politisch getrieben, resümierte ein Händler: «Italien scheint immer mehr zum Prüfstein der Eurokrise zu werden.» Von den US-Börsen gingen am Nachmittag keine positiven Impulse aus. So litt auch der Aktienmarkt der weltgrössten Volkswirtschaft unter dem Misstrauen der Anleger gegenüber der drittgrössten Euro-Wirtschaft Italien.

Der SMI verlor 1,32% auf 5’607,85 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 1,81% auf 848,99 Punkte an und der breite Swiss Performance Index (SPI) notierte um 1,35% tiefer bei 5’105,57 Punkten.

Auch wenn die Unternehmensergebnisse angesichts der Politik eher in den Hintergrund getreten sind, läuft die Berichtssaison weiter. Mehrere Unternehmen, darunter die Bluechips Holcim und Swisscom, legten Quartalsergebnisse vor. Die heftigsten Abgaben verzeichneten allerdings zyklische Titel sowie Finanzwerte. Zu den grössten Verlierern unter den Bluechips zählten Credit Suisse (-5,1%), während die Konkurrenzpapiere von UBS 2,7% nachgaben.

Deutlich nach unten ging es auch bei Swiss Re (-4,1%) und Swiss Life (-5,0%), aber auch Bâloise (-3,5%) und ZFS (-2,2%) gaben nach.

Adecco (-3,0%) büssten wie bereits am Vortag nach schwachen Quartalszahlen deutlich an Wert ein. Am Mittwoch folgten zahlreiche kritische Beurteilungen durch Analysten. Die US-Bank JPMorgan hat neben einer massiven Kurszielsenkung ihr Rating auf ‹Neutral› von ‹Übergewichten› gesenkt.

Julius Bär standen 3,1% im Minus. Die Medien spekulierten über eine in Bälde bevorstehende Übernahme der Bank Sarasin durch Bär. Der Preis pro Sarasin-Aktie wird auf 35 bis 45 CHF veranschlagt, was einer Kaufsumme von rund 2,5 Mrd CHF entsprechen würde. Sarasin schlossen 0,3% höher bei 35,20 CHF.

Zu den schwächeren Titel gehörten SGS (-2,1%), für welche Morgan Stanley die Anlageempfehlung auf «Underweight» von bisher «Equalweight» gesenkt hat. Sie reflektiere damit die wahrscheinliche Konjunkturabschwächung, so die zuständige Analystin.

Holcim (-3,0%) konnten nicht nachhaltig von einem am Markt positiv aufgenommenen Quartalsergebnis profitieren. Analysten sprachen von einer guten Umsatzentwicklung bei steigenden Kosten, auch wenn der Gewinn leicht hinter dem Konsens zurückgeblieben ist.

Swisscom (-1,2%) legte Zahlen für die ersten neun Monate vor, die beim Umsatz zwar leicht hinter den Konsensschätzungen zurückblieben auf den Stufen EBITDA, EBIT und Reingewinn aber darüber liegen. Analysten bezeichneten die Zahlen mehrheitlich als «solid».

Nur unterdurchschnittliche Abgaben erlitten die meisten defensiven Schwergewichte. Nestlé gehörten mit einem Minus von 0,3% zu den solidesten Titeln. Novartis (-0,1%) schlossen leicht im Minus, während Roche 1,5% verloren. Der Roche-Konzern hatte vorbörslich über ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in den USA für ein Mittel zur Behandlung von Hautkrebs berichtet.

Nur leicht im Minus standen Actelion (-0,5%), die von einer Ratingerhöhung von JPMorgan auf «Overweight» von bisher «Neutral» profitierten.

Am breiten Markt haben die Citigroup-Analysten ihre Abdeckung von Petroplus (-5,0%) mit der Anlageempfehlung ‹Sell› gestartet. Die stärksten Verluste im SPI erlitten aber Life Watch mit einem Rückgang von 14,3%, nachdem das Unternehmen einen Umsatzeinbruch im dritten Quartal und einen massiven Verlust wegen Rückstellungen in den USA mitteilte. Das kräftigste Plus verbuchten BT&T (+18,5%) vor Pelikan (+5,9%) (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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