EU-Schluss: Fest – Am Ende aber unter Tageshoch

EU-Schluss: Fest – Am Ende aber unter Tageshoch

London – Die wichtigsten europäischen Aktienindizes haben am Dienstag zugelegt. Unsichere politische Machtverhältnisse in Italien liessen die Gewinne im späten Handel jedoch deutlich zusammenschmelzen. So verblieb dem Leitindex EuroStoxx 50 letztlich ein Zuwachs von 1,20 Prozent auf 2.303,20 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich bereits um über 3 Prozent geklettert war. Der Cac 40 verbesserte sich in Paris um 1,28 Prozent auf 3.143,30 Punkte und der Londoner FTSE 100 stieg um 1,03 Prozent auf 5.567,34 Punkte.

Die Renditen für italienische Staatsanleihen dokumentierten die Unsicherheit der Anleger mit neuen Rekordmarken. Der am politischen Abgrund stehende italienische Regierungschef Silvio Berlusconi gewann zwar ein kritisches Votum über seinen Rechenschaftsbericht 2010. Er verfügt im Parlament aber nicht mehr über die Mehrheit – nur 308 der 630 Abgeordneten stimmten dafür, 321 stimmten nicht ab. Auch aus Griechenland warten die internationalen Geldgeber und die Finanzmärkte bislang vergeblich auf ein eindeutiges Signal.

In Athen scheint der Weg für eine Übergangsregierung mit dem früheren EZB-Vizepräsident Lucas Papademos als aussichtsreichstem Kandidaten für den Posten des Regierungschefs zwar frei zu sein. Bis zuletzt gab es aber ein Verwirrspiel um die Führungsrolle. Die Übergangsregierung soll auf breiter politischer Basis neue Sparmassnahmen beschliessen sowie das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen.

Ungeachtet schwacher Zahlen aus dem Sektor gehörten Bankenwerte europaweit zu den grössten Gewinnern, und profitierten damit laut Händlern von der Hoffnung auf einen politischen Neubeginn in Italien. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks stieg um 1,35 Prozent, für den Versicherungssektor und die Finanzdienstleister ging es sogar um 1,53 Prozent nach oben. Vorreiter im Bankensektor waren erneut Anteile griechischer Geldinstitute wie Alpha Bank und National Bank of Greece, die sich um über 11 Prozent verteuerten.

Aktien der Societe Generale markierten mit einem Plus von 7,26 Prozent auf 18,765 Euro die EuroStoxx-Spitze. Zwar hatte die zweitgrösste französische Bank wegen neuerlicher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen einen deutlich rückläufigen Quartalsgewinn verbucht und die Markterwartungen enttäuscht. Der Grund dafür war allerdings laut Kepler-Analyst Pierre Flabbee lediglich eine überraschende Firmenwert-Abschreibung. Ohne diese entspreche der Gewinn den Erwartungen. Der britische Konkurrent Lloyds rutschte nach neun Monaten noch tiefer in die roten Zahlen. Dennoch stiegen die Titel als bester «Footsie»-Wert um 4,37 Prozent auf 29,55 Pence. Papiere von Prudential zogen um 2,99 Prozent auf 637,59 Pence an. Der britische Lebensversicherer hat im dritten Quartal trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten kräftig zugelegt.

Die Aktien des Mobilfunkanbieters Vodafone gewannen 1,82 Prozent auf 177,60 Pence, nachdem dieser dank der hohen Nachfrage beim mobilen Internet und in den Schwellenländern über einen Umsatzanstieg berichtet und den Ausblick angehoben hatte. Der weltgrösste Kosmetikkonzern L’Oreal hatte am Vorabend mit seinen Umsatzzahlen den Erwartungen des Marktes entsprochen und seine Jahresziele bestätigt. Analyst Guillaume Delmas von Nomura monierte allerdings die Entscheidung des Unternehmens, die Investitionen für Werbung und Promotion im Verhältnis zum Umsatz zu senken. Dies könnte das Umsatzwachstum in den kommenden sechs Monaten beeinträchtigen. Die Aktien blieben mit einem Plus von 0,81 Prozent auf 78,040 Euro hinter der Marktentwicklung zurück. (awp/mc/pg)

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(awp/mc/pg)

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