US-Schluss: Deutliche Gewinne
New York – Die Wall Street hat am Donnerstag dank der Entspannung der Lage in Griechenland mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Auch die überraschende Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und mehrheitlich gute US-Konjunkturdaten stützten. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial geriet nur im frühen Handel kurzzeitig unter Druck, baute dann aber seine Gewinne sukzessive aus und schloss 1,76 Prozent höher bei 12.044,47 Punkten. Damit konnte er an seine starke Vortagsentwicklung anknüpfen.
Der breit gefasste S&P 500 legte um 1,88 Prozent auf 1.261 Punkte zu. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite-Index 2,20 Prozent auf 2.697.97 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,13 Prozent auf 2.367,71 Punkte vor.
Angesichts des massiven Drucks der internationalen Geldgeber ist Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou eingeknickt. Er zog seinen umstrittenen Plan für eine Volksabstimmung über Milliardenhilfen und den dafür nötigen Sparkurs zurück. Der Regierungschef steht aber nun selbst vor dem Aus, da die konservative Opposition in den Verhandlungen über eine Übergangsregierung seinen Rücktritt verlangt.
Derweil begründete der neue EZB-Chef Maro Draghi die Zinssenkung mit Wachstumsrisiken für den Währungsraum. Commerzbank-Experte Michael Schubert sagte, der Schritt sei vor allem auf die zuletzt deutlich gestiegene Unsicherheit zurückzuführen und deshalb «durchaus nachvollziehbar, obwohl wir erst für Dezember damit gerechnet hatten». Die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) halten es für möglich, dass die EZB unter der neuen Führung ein Stück weit «amerikanischer» wird, also die Bedeutung der Preisstabilität zugunsten von Wachstum und Beschäftigung sinken könnte.
Die Bankentitel profitierten nach einer zwischenzeitlichen Kursschwäche letztlich ebenso wie die Papiere ihrer europäischen Konkurrenten von den Entwicklungen in Griechenland. So gewannen Bank of America als einer der besten Werte im Dow 2,83 Prozent auf 6,91 US-Dollar und JPMorgan legten um 2,20 Prozent zu auf 34,38 Dollar.
Abseits des politischen Geschehens sorgte die Berichtsaison weiter für Bewegung. Der Lebensmittel-Multi Kraft Foods hatte von den Kunden zuletzt mehr Geld für seine Produkte verlangt, was diese aber offensichtlich nicht störte. Umsatz und Gewinn hatten im dritten Quartal zugelegt, für die Aktien ging es um 3,29 Prozent auf 35,78 Dollar hoch. Beim Müeslihersteller Kellogg’s hatten gestiegene Kosten den Gewinn schrumpfen lassen. Dagegen war es mit dem der Umsatz auch dank höherer Preise bergauf gegangen. Die Aktien rutschten um 7,64 Prozent auf 49,91 Dollar ab.
Die Kodak-Papiere büssten 6,67 Prozent auf 1,12 Dollar ein, nachdem der Fotopionier einen dreistelligen Millionenverlust für das dritte Quartal berichtet hatte. Zudem hatte das Unternehmen seine Jahresziele gesenkt. Über Kursgewinne von 6,07 Prozent auf 27,08 Dollar konnten sich hingegen die Aktionäre der NYSE Euronext freuen. Der Börsenbetreiber geht mit starken Zahlen in die angedachte Fusion mit der Deutschen Börse.
Die Aktien der News Corp gaben um knappe 0,12 Prozent auf 16,88 Dollar nach. Der Abhörskandal in Grossbritannien hatte den Medienkonzern richtig Geld gekostet. Die Zahlen für das dritte Quartal war zwar schwächer als im Vorjahr ausgefallen, aber besser als von Analysten erwartet. (awp/mc/ps)