EU-Schluss: Deutliche Gewinne

EU-Schluss: Deutliche Gewinne

London – Griechenland und die Schuldenkrise haben die europäischen Börsen am Donnerstag einmal mehr im Griff gehabt. Dank der Absage des griechischen Referendums über die europäischen Hilfen, der überraschenden Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) und mehrheitlich guter US-Konjunkturdaten standen zum Schluss aber deutliche Gewinne zu Buche. Börsianer sahen die Nachrichten aus Griechenland positiv. Sie reduzierten die Unsicherheit und könnten den Weg für eine Umsetzung der Sparmassnahmen ebnen.

Der EuroStoxx 50 verabschiedete sich nach einem turbulenten Tag mit einem Plus von 2,45 Prozent bei 2.347,94 Punkten aus dem Handel.

Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine freundliche Entwicklung vom Mittwoch an. Der Cac 40 in Paris stieg um 2,73 Prozent auf 3.195,47 Punkte und der Londoner FTSE 100 gewann 1,12 Prozent auf 5.545,64 Punkte.

Zu den grössten Gewinnern gehörten die Aktien von Finanzunternehmen, die zumeist mit guten Zahlen glänzten. Sie hatten anfangs noch unter den neuerlichen Unsicherheiten infolge des Zahlungsstopps der EU-Hilfen für Griechenland gelitten, konnten sich aber wieder erholen. Stark zeigte sich vor allem der Versicherungssektor, dessen Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance sich mit plus 3,30 Prozent an die Spitze der Tabelle setzte. Dagegen legte der Bankenindex lediglich um 1,93 Prozent zu.

An der Spitze des EuroStoxx 50 schlossen ING 9,35 Prozent höher bei 6,184 Euro, nachdem der niederländische Finanzkonzern den Konzerngewinn im dritten Quartal stärker als erwartet gesteigert hatte. Die Titel von BNP Paribas stiegen ungeachtet eines überraschend deutlichen Gewinneinbruchs um 7,53 Prozent auf 31,920 Euro. In Zürich ging es für Swiss Re um 5,46 Prozent auf 49,04 Schweizer Franken hoch. Die Zahlen hatten die Investoren überzeugen können, weil der Rückversicherer von der Schuldenkrise sogar profitiert hatte.

Der Pharmakonzern Sanofi-Aventis hatte zwar unter billigen Nachahmerpillen gelitten. Er hatte aber dank der übernommenen Tochter Genzyme, die mit schwer kopierbaren Medikamenten gegen seltene Krankheiten gepunktet hatte, die negativen Auswirkungen der Patentverluste wie bereits im zweiten Quartal abfedern können. Die Papiere schafften ein Plus von 1,66 Prozent auf 50,700 Euro. Für die Aktien der britischen Telefongesellschaft BT Group ging es um 2,83 Prozent bergauf. Hier half der dank Kundenzuwächsen im Breitband- und Festnetzgeschäft gestiegene Gewinn.

Der weltgrösste Stahlkonzern Arcelor Mittal enttäuschte mit seinen Zahlen. Die Aktien blieben daher mit einem Aufschlag von 1,98 Prozent auf 14,700 Euro hinter der Marktentwicklung zurück. Bei Unilever sorgte der enttäuschende Ausblick für Kursverluste von 0,36 Prozent auf 24,600 Euro. Der Konsumgüterhersteller überraschte zwar mit einem robusten Wachstum. Er hält aber eine leicht sinkende operative Marge für möglich, da er die gestiegenen Rohstoffkosten nur teilweise an die Verbraucher weiterreichen kann. (awp/mc/ps)

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