CH-Eröffnung: Leichter – Griechenland belastet
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag tiefer in den Handel gestartet. Damit wurde die kurze Erholung am Vortag nur zu einem Intermezzo. Als Reaktion auf das angekündigte Referendum in Griechenland hat die EU ihre Milliardenhilfe für das Land bis zu der Entscheidung erst einmal auf Eis gelegt. Im Vorfeld des G20-Gipfels stieg der Druck der EU auf die Athener Regierung, sich zum Verbleib in der Euro-Zone zu bekennen.
Der SMI verliert bis um 09.34 Uhr um 0,62% auf 5’576,03 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notiert 0,66% leichter bei 846,99 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,60% niedriger bei 5’068,98 Punkten.
Verglichen mit anderen europäischen Handelsplätzen fallen die Abgaben am Schweizer Markt noch moderat aus. Mit Swiss Re, Geberit und Transocean haben drei Blue Chips ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Am Nachmittag folgt dann noch die Pressekonferenz zur Ratssitzung der EZB, auf der zum ersten Mal der Italiener Mario Drahgi der Presse in seiner neuen Funktion als EZB-Präsident gegenübersitzt.
Die deutlich gestiegene Nervosität an den Finanzmärkten, schlägt sich auch in der wieder steigenden Volatilität nieder. So ist der VSMI, der die Volatilität des hiesigen Marktes misst, zuletzt wieder auf fast 30 Punkte von zuletzt unter 20 Punkten hochgeschnellt.
Im Fokus stehen am Berichtstag Swiss Re die mit plus 4,4% deutlich zulegen. Der Rückversicherer hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen, vor allem mit dem Reingewinn. Gewinnrealisierungen im Anlageportfolio und Reserveauflösungen für Geschäft aus früheren Jahren waren mit ein Grund dafür. Zudem ist das Geschäftsvolumen der Gruppe – auch über Preiserhöhungen – stark gestiegen. Etwas schwächer als prognostiziert fiel die Combined Ratio aus.
Ebenfalls positiv reagieren die Aktien von Geberit (+0,5%) auf die Quartalszahlen. Während der Umsatz knapp unter dem Konsens geblieben ist, lagen die Gewinnzahlen etwas darüber. Das Ergebnis von Geberit wird weiterhin vom starken Franken und von den hohen Rohstoffpreisen belastet. In ersten Analystenkommentaren werden die vorliegenden Neunmonatszahlen als gut beurteilt. Das organische Umsatzwachstum und die Bestätigung der firmeneigenen Gesamtjahresprognosen wird begrüsst. Allerdings wird der Ausblick als eher konservativ eingestuft.
Mit massiven Abgaben reagiert die Namenaktien von Transocean (-7,3%), nachdem das Unternehmen am Donnerstag für das dritte Quartal unerwartet ein Verlust ausgewiesen hat. Auch der Umsatz liegt deutlich hinter den Konsensschätzungen zurück. Der Grund für den Devisenverlust sei nicht bekannt und stelle eine weitere negative Überraschung dar, heisst es in einer Analyse der Bank Vontobel. Auch fehlende Rückstellungen im Rechtsstreit mit BP werden bemängelt.
Im schwachen Börsenumfeld können auch Clariant (+1,0%) einen Teil der zuletzt verbuchten Verluste wettmachen. Auch UBS (+0,4%), Logitech (+0,6%) und Schindler (+0,3%) notieren im Plus.
Die Index-Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,2%) verzeichnen leichte Verluste, während CS (-1,2%) deutlicher verliert. (awp/mc/upd/ps)