Ypsomed: Reingewinn mehr als verdoppelt
Willy Michel, VRP, CEO und Hauptaktionär Ypsomed.
Burgdorf – Der Medizinaltechnikkonzern Ypsomed hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2011/12 (per Ende September) einen um 6,6% tieferen Nettoerlös von 122,8 Mio CHF erzielt. Der Betriebsgewinn sank auf Stufe EBIT um 39% auf 3,0 Mio CHF, entsprechend einer operativen Marge von 2,4 (VJ 3,7)%. Unter dem Strich resultierte jedoch dank dem Verkauf von Finanzanlagen ein mehr als verdoppelter Reingewinn von 7,6 Mio CHF, wie Ypsomed am Donnerstag mitteilte.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Ypsomed die Erwartung der Analysten leicht übertroffen. Von AWP befragte Analysten haben im Vorfeld einen Umsatz von 118,8 respektive 115,0 Mio CHF, einen Betriebsgewinn von 5,1 und 4,0 Mio CHF und einen Reingewinn von 2,9 und 2,5 Mio CHF erwartet.
Negative Wechselkurseffekte
Hauptursache für den Umsatzrückgang waren negative Wechselkurseffekte, heisst es weiter. So habe sich der starke Franken mit 6,9 Mio CHF negativ auf den Verkaufserlös aus Lieferungen ausgewirkt. Bereinigt um Währungseffekte hätte ein organisches Umsatzwachstum von 1,3% resultiert. Auch die Bruttomarge, welche im Berichtszeitpunkt auf 23,2 (24,4)% sank, wurde von den Wechselkurseffekten belastet. Die Investitionen in den Auf- und Ausbau des Segments «Diabetes Direct Business» belasteten das Betriebsergebnis nach wie vor, so dass trotz Erlössteigerungen ein Verlust von 5,8 Mio CHF resultierte. Im Segment «Delivery Devices» hat, nebst den rückläufigen Sanofi-Umsätzen, hauptsächlich der Währungsverlust bei den Pen-Nadeln von rund 2,0 Mio CHF das Betriebsergebnis negativ beeinflusst. Dies habe zu einem Betriebsergebnis dieses Segmentes von 8,7 Mio CHF geführt.
Stabsübergabe
Der Reingewinn profitierte vom Verkauf langfristiger Finanzanlagen, welche aufgrund der attraktiven Kurssituation mit einem Gewinn von rund 5,1 Mio CHF verkauft wurden. Dank diesen Kursgewinnen ist der Reingewinn mit 7,6 Mio CHF deutlich höher als erwartet ausgefallen. Weiter gibt das Unternehmen bekannt, dass Hauptaktionär, VR-Präsident und CEO Willy Michel die operative Führung in «absehbarer Zeit an seinen Sohn Simon Michel abgeben möchte. Zudem habe der Verwaltungsrat Mitte September beschlossen, die Rechnungslegung von IFRS auf Swiss GAAP FER umzustellen.
Übernahme Infusionssetgeschäft Orbit von ICU Medical
Das Unternehmen bleibt aufgrund der Unsicherheiten der Finanz- und Währungskrise vorsichtig und erwartet für das zweite Semester auf Basis der aktuellen Währungskurse einen Umsatz und eine operative Gewinnmarge, welche leicht über dem ersten Semester des Geschäftsjahres 2011/12 liegen werde. Der Konzern hat ausserdem eine Akquisition bekannt gegeben. Er übernimmt das Infusionssetgeschäft Orbit der amerikanischen ICU Medical. Der Verkauf wurde am 2. November besiegelt, über die Vertragsbedingungen wurde Stillschweigen vereinbart.
Patente an Infusionssets gesichert
Damit werde die Position Ypsomeds im Diabetesgeschäft weiter gestärkt, heisst es. ICU Medical sei einer der wenigen unabhängigen Hersteller von Infusionssets für Insulinpumpen im hart umkämpften und patentgepflasterten Markt für Diabetes-Zubehörteile. Mit der Akquisition hat sich Ypsomed zudem die Patente an den Infusionssets gesichert. Bisher war Ypsomed Handelspartner der amerikanischen ICU Medical und vertrieb das Infusionsset Orbit unter dem Namen mylife Roto. Der Kauf werde sich in zweierlei Hinsicht positiv auf die Geschäftstätigkeit auswirken, heisst es in der Mitteilung weiter. Ypsomed will mit einer kostenoptimierten Produktion die Margen zusätzlich steigern und sich im Markt von Infusionssets für Insulinpumpen weiter etablieren. (awp/mc/ps)