EU-Schluss: Sehr schwach
London – Gewinnmitnahmen und die Pleite eines US-Börsenmaklers haben am Montag die europäischen Aktienmärkte belastet. Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 3,13 Prozent auf 2.385,22 Punkte, nachdem der Leitindex der Eurozone in der vergangenen Woche um mehr als fünf Prozent zugelegt hatte. Auf Monatssicht verbuchte er dennoch ein Plus von rund 9,43 Prozent und damit den grössten Aufschlag seit Juli 2009.
Der Cac 40 fiel in Paris zum Wochenstart um 3,16 Prozent auf 3.242,84 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 2,77 Prozent auf 5.544,22 Punkte nach.
Dass der Broker MF Global pleite ist und Gläubigerschutz beantragt hat, wurde von Händlern als zusätzliche Belastung für die bereits negative Stimmung am Markt gesehen. Angeblich soll sich das Unternehmen mit europäischen Staatsanleihen verspekuliert haben. Zuvor hatten vor allem Sorgen vor dem G-20-Gipfel am Donnerstag und Freitag die Laune gedrückt. Trotz der Beschlüsse der vergangenen Woche sei die Staatsschuldenkrise in Europa längst nicht gelöst, hiess es.
Der Bankensektor gehörte zu den schwächsten unter den europäischen Branchen. Der Subindex Stoxx Europe 600 Banks gab um 4,36 Prozent nach. Zu den grössten Verlierern gehörten Societe Generale mit minus 9,79 Prozent auf 21,10 Euro sowie BNP Paribas, die 9,63 Prozent auf 32,85 Euro einbüssten. ING verloren 7,53 Prozent und Intesa SanPaolo 7,39 Prozent. Börsianer verwiesen darauf, dass die G20-Staaten wohl den Druck auf Banken und Finanzmärkte weiter verschärfen wollen. So sollen Geldinstitute künftig nicht mehr zu gross für eine Pleite sein. Dem Vernehmen nach sollen neue internationale Standards beschlossen werden, wie Banken abgewickelt werden könnten.
In London gaben Barclays trotz positiver Quartalszahlen um 2,93 Prozent auf 198,91 Pence nach. Die britische Grossbank hatte trotz der Finanzmarkt-Turbulenzen abermals einen Milliardengewinn gemeldet.
Mit minus 4,45 Prozent zeigte sich auch der Branchenindex für Rohstoffwerte sehr schwach. Die schwächste Aktie im «Footsie» war die von Vedanta mit minus 8,97 Prozent, gefolgt von Kazakhmys, die 8,80 Prozent verlor. Am Markt wurde auf den wieder steigenden Dollar verwiesen, nachdem Japans Währungshüter in der Nacht zum Montag wegen des Höhenflugs der heimischen Währung in den Devisenmarkt eingegriffen und Yen gegen Dollar verkauft hatten. Das habe die Rohstoff- und Metallpreise belastet, hiess es.
Einer der grössten Verlierer an den europäischen Börsen war das Papier der dänischen Vestas. Nachdem der weltgrösste Windkraftanlagenbauer wegen Problemen beim Aufbau einer Fabrik in Deutschland seine Jahresprognose deutlich gesenkt hatte, sackte die Aktie um 24,15 Prozent auf 85,50 Dänische Kronen ab. Dagegen legten die Papiere des niederländischen Postdienstleister TNT Express im Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) nach Quartalszahlen um 5,00 Prozent zu. (awp/mc/upd/ps)