US-Eröffnung: Sehr fest
New York – Die EU-Massnahmen gegen die Schuldenkrise und einige gute US-Unternehmenszahlen haben der Wall Street am Donnerstag deutliche Gewinne beschert. Gemischte Konjunkturdaten hatten keinen erkennbaren Einfluss auf die Notierungen. In der ersten Handelsstunde legte der Dow Jones Industrial um 1,72 Prozent auf 12.073,27 Punkte zu. Damit setzte der Leitindex seinen Aufwärtstrend fort und knackte erstmals seit Anfang August wieder die 12.000-Punkte-Marke. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 1,87 Prozent auf 1.265,20 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite-Index um 1,64 Prozent auf 2.694,27 Punkte hoch. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,33 Prozent auf 2.365,91 Punkte.
Europa hatte ein umfassendes Paket gegen die Schulden- und Bankenkrise und zur Rettung Griechenlands auf den Weg gebracht und damit zunächst einmal positive Reaktionen von Börsianern und Experten geerntet. Bei dem Gipfel hatten sich die EU-Staatschefs auf die Modalitäten für eine Aufstockung des Rettungsfonds EFSF und einen 50-prozentigen Schuldenschnitt für Griechenland geeinigt. Zudem waren für die führenden europäischen Banken neue Kapitalregeln festgelegt worden.
Auf Konjunkturseite waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche etwas höher als erwartet ausgefallen, während die noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe im September überraschend und deutlich gefallen waren. Das Wachstumstempo der US-Wirtschaft im dritten Quartal traf dagegen gemäss einer ersten Schätzung des US-Handelsministeriums die Erwartungen.
Mit dem Rückenwind steigender Kurse im europäischen Bankensektor gehörten auch die US-Branchenwerte zu den grössten Gewinnern. Die Titel der Bank of America sprangen um 5,46 Prozent auf 6,95 US-Dollar hoch und JPMorgan verteuerten sich um 4,94 Prozent auf 35,87 Dollar. Auch die Aktien weiterer Institute wie Morgan Stanley, Goldman Sachs und Citigroup legten deutlich zu.
Aufwind verlieh die Entscheidung der EU auch den Metallpreisen: Die Titel des Aluminiumkonzerns Alcoa kletterten deshalb um 6,18 Prozent auf 11,00 Dollar und damit an die Dow-Spitze. Dagegen legten die Titel des Kreditkartenanbieters Visa trotz eines Gewinnanstiegs im vierten Geschäftsquartal nur um vergleichsweise moderate 1,34 Prozent auf 93,25 Dollar zu.
Die Berichtssaison setzte sich mit einer wahren Flut weiterer Quartalszahlen fort. Aus dem Leitindex Dow Jones hatte ExxonMobil im dritten Quartal beim Umsatz die Erwartungen übertroffem, was die Aktien indes nur um moderate 0,33 Prozent auf 81,34 Dollar steigen liess. Der weltgrösste Ölriesen hatte erneut vom hohen Ölpreis profitiert und einen Quartalsgewinn von mehr als 10 Milliarden Dollar erzielt. Beim Gewinn je Aktie war dem Konzern eine Punktlandung gegenüber den Marktschätzungen gelungen.
Ein kräftiges Plus von 5,69 Prozent auf 28,42 Dollar gab es indes für die Titel von Dow Chemical. Der Chemiekonzern war auch im dritten Quartal auf Wachstumskurs geblieben und hatte dabei nach eigenen Angaben vor allem von seiner Präsenz in Wachstumsregionen profitiert. Preiserhöhungen hätten die gestiegenen Rohstoffkosten mehr als wettgemacht. Die Aktien des Pharmakonzerns Bristol-Myers Squibb zeigten sich nach einem Umsatz- und Gewinnanstieg mit plus 0,22 Prozent auf 32,58 Dollar wenig verändert.
Die Papiere von Procter & Gamble blieben mit einem knappen Plus von 0,31 Prozent auf 65,15 Dollar ebenfalls deutlich hinter der freundlichen Marktentwicklung zurück. Höhere Kosten hatten am Gewinn des Konsumgüterkonzerns geknabbert. Die Titel des Konkurrenten Colgate-Palmolive , der insbesondere in Südamerika hatte zulegen können, stiegen dennoch nur um unterdurchschnittliche 0,33 Prozent auf 90,84 Dollar. Beim Zigarettenhersteller Altria quittierte die Aktie einen Umsatzrückgang mit Kursverlusten von 0,62 Prozent auf 27,12 Dollar.
Im Luftfahrtsektor verteuerten sich die Titel von US Airways nach Zahlen um 1,94 Prozent auf 5,77 Dollar. Während der Überschuss der Fluggesellschaft wegen gestiegener Treibstoffkosten zurückgegangen war, hatte der Umsatz zugelegt. Dagegen ging es für die Papiere des Konkurrenten United Continental Airlines, dessen Gewinn ebenfalls unter den Spritpreisen gelitten und hinter den Analystenerwartungen zurückgeblieben war, um 2,56 Prozent auf 19,82 Dollar nach unten. (awp/mc/upd/ps)