EU-Verlauf: Indizes vor EU-Gipfel wenig bewegt
Paris – Vor dem mit Spannung erwarteten Euro-Gipfel sind die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch auf der Stelle getreten. Börsianer sprachen von einer grossen Anspannung vor dem Treffen der europäischen Regierungschefs. Der EuroStoxx 50 pendelte um seinen Stand vom Vortag und lag zur Mittagszeit knapp mit 0,11 Prozent im Plus bei 2.346,60 Punkten. Der Cac 40 legte zeitgleich 0,19 Prozent auf 3.180,46 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100 stieg um 0,23 Prozent im Minus bei 5.537,99 Punkte.
Auf dem zweiten EU-Gipfel binnen vier Tagen soll an diesem Mittwoch in Brüssel der grosse Befreiungsschlag im Kampf gegen die Schuldenkrise gelingen. Die Erwartungen an die Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs seien aber weiter gesunken, hiess es am Markt. Vorher steht aber noch die Abstimmung des deutschen Bundestags über die Pläne für den Euro-Rettungsfonds EFSF an: Dabei dürfte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine breite Rückendeckung für ihren Kurs bekommen. Im Fokus stand auch Italien: Nach einem Medienbericht kursierte das Gerücht, wonach Regierungschef Silvio Berlusconi um den Jahreswechsel herum zurücktreten wolle. Am Vorabend hatte sich die italienische Koalition unter seiner Führung erst in letzter Minute auf Vorschläge für Wirtschaftsreformen verständigt.
Zugleich setzten sich die Berichtssaison weiter fort: Peugeot-Aktien sackten nach Zahlen zum dritten Quartal und einem erneut gesenkten Ausblick in einer ersten Reaktion um mehr als 5 Prozent ab. Dann starteten sie jedoch eine Aufholjagd, die bis zuletzt sogar zu einem Aufschlag von etwas mehr als 1 Prozent auf 17,255 Euro führte. Sie trugen damit dazu bei, dass der Automobilsektor in Europa die Spitze in der Sektortabelle eroberte. Der Teilindex Stoxx 600 Automobiles & Parts gewann 1,24 Prozent.
Landsmann Air Liquide hat im dritten Quartal die Erwartungen erfüllt. Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage, vor allem in Europa angesichts der Schuldenkrise, zeigte sich Unternehmenschef Benoit Potier zufrieden mit den Erlösen. Die Aktien des Gaseherstellers gaben aber dennoch um 0,62 Prozent auf 91,55 Euro nach.
Bei der BBVA hat sich der Gewinnrückgang im dritten Quartal wegen der Probleme im Heimatmarkt beschleunigt, weshalb die Papiere 0,98 Prozent auf 6,248 Euro einbüssten. Der Gewinn der spanischen Bank ging deutlicher zurück als von Experten erwartet. Analyst Inigo Vega von Cheuvreux führte dies auf einen überraschenden Verlust im Handelsgeschäft zurück.
Positives zu vermelden gab es von Heineken . Der nach Absatz weltweit drittgrösste Brauereikonzern übertraf mit seinen Umsätzen in Westeuropa die Erwartungen. Die Papiere profitierten mit einem Plus von 0,83 Prozent davon.
Eine Berg- und Talfahrt gab es bei den Nokia-Aktien . Sie kletterten zunächst um fast vier Prozent und übersprangen kurzzeitig die Marke von 5,00 Euro, bevor Vorstandschef Stephen Elop mit dem «Lumia 800» das erste Smartphone mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Mobile vorstellte. Nach der Präsentation des Modells gaben die Aktien jedoch einen Grossteil ihrer Gewinne ab und lagen zuletzt nur noch knapp mit 0,29 Prozent im Plus. (awp/mc/pg)