CH-Verlauf: Fester – Euro-Optimismus stützt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Freitagmittag weiter mit leichten Aufschlägen. Am Morgen reagierten die Märkte in Europa positiv auf Meldungen, dass die deutsche Kanzlerin Angela Merkel den bisher angedachten Schuldenschnitt für Griechenland für nicht mehr ausreichend hält. Laut einem Händler spielt heute auch der Verfallstag bei den Futures und Optionen eine gewisse Rolle, getrieben seien die Märkte aber weiterhin vor allem von politischen Nachrichten.
Die Finanzmärkte erwarten konkrete Vorschläge der Politik zur Lösung der Euro-Schuldenkrise. Eine Einigung auf europäischer Ebene kann sich jedoch noch bis Mitte kommender Woche verschieben. Insgesamt bleibt die Haltung der Investoren deshalb zurückhaltend. Finanzwerte europaweit profitieren von Einschätzungen, dass der Kapitalbedarf der europäischen Banken geringer ausfallen könnte als befürchtet.
Bis um 12.00 Uhr legt der Swiss Market Index (SMI) um 0,37% auf 5’678,85 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,63% auf 851,62 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,37% auf 5’141,91 Zähler.
In Deutschland sorgte der geringer als erwartete Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex für leichten Auftrieb, auf den SMI blieb der Einfluss indes gering. Die laufende Berichtssaison legt heute zumindest bei den Schweizer Unternehmen eine Pause ein, bevor in der kommenden Woche unter anderem Quartalszahlen von UBS, Novartis und ABB anstehen. Auch in den USA werden heute Nachmittag nur wenige Unternehmenszahlen veröffentlicht.
Die Finanzwerte führen die Gewinnerliste an. Insbesondere UBS (+2,5%) legen im Vorfeld der Quartalszahlen vom kommenden Dienstag zu. Der Titel profitiert von einer wohlwollenden Einschätzung von JPMorgan. Bei Umsetzung verschiedener Massnahmen wird der UBS ein Kurssprung zugetraut. Auch Credit Suisse (+2,0%), Swiss Re (+1,3%) und ZFS (+1,3%) notieren mit Aufschlägen.
Actelion (+3,1%) verzeichnen nach dem markanten Kursrutsch von gestern um knapp 10% eine Gegenbewegung. Einige Analysten haben ihre Kursziele im Anschluss an die publizierten Quartalszahlen teilweise deutlich zurückgenommen, die Ratings wurden aber zumeist bestätigt.
Ebenfalls unter den Gewinnern findet sich Transocean mit einem Aufschlag von 2,1%. Dies bewertet ein Händler als nachträglichen Effekt der Einigung des Mineralölkonzerns BP mit Anadarko um die Schäden der Deepwater-Horizon-Katasthrophe.
Nachdem Nestlé (Aktie +0,2%) gestern Zahlen präsentiert hatte und die Aktie ein halbes Prozent abgeben musste, führen heute die Analysten das Wort. Gleich eine ganze Reihe von Instituten hat ihre Bewertungen für den Nahrungsmittelkonzern abgegeben und dabei die. Kursziele erhöht. Die Analysten von Helvea beispielsweise sehen die Neunmonatszahlen als solide an, das Momentum für die Zukunft sei jedoch weniger unterstützend.
Auf der Verliererseite im SMI finden sich Swatch mit -0,6% und Novartis mit -0,4%. egen Novartis und Johnson & Johnson hat die Europäische Kommission eine kartellrechtliche Untersuchung eingeleitet. Dabei geht es um eine mögliche Behinderung des Markteintritts eines generischen Medikaments den Niederlanden.
Goldman Sachs hat die EPS-Schätzungen für die Aktien des Zementherstellers Holcim (-0,1%) für das laufende Jahr leicht und für 2012 um deutliche 12% gesenkt.
Im breiten Markt hat das in der Krise steckende Biotech-Unternehmen Cytos (Aktie -3,4%) einen Plan einer teilweisen Stundung er Rückzahlung seiner Wandelanleihe bekanntgeben und gleichzeitig Zahlen zum dritten Quartal veröffentlicht.
Weiter verlieren Newron 4,6%. Heute gab das Unternehmen bekannt, dass Biotie Therapies die Auswirkungen der Beendigung der Produkt- und Lizenzpartnerschaft von Merck Serono mit Newron für den Produktkandidaten Safinamide überprüfe. Biotie hat Ende September die Übernahme von Newron bekanntgegeben. (awp/mc/ps)