CH-Ausblick: Schwächer – Negative Vorgaben belasten

CH-Ausblick: Schwächer – Negative Vorgaben belasten

Zürich – Das vorbörsliche Geschäft am Schweizer Aktienmarkt wird von den anhaltenden Unsicherheiten über eine baldige Lösung der Eurokrise sowie negativen Vorgaben geprägt. So hatten die US-Märkte im Zuge der von der Deutschen Regierung gedämpften Hoffnungen auf eine rasche und grundlegende Lösung der Eurokrise nach Handelsschluss in Europa nochmals rund 1% verloren. Zudem drückt in Fernost die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China auf die Stimmung an den Börsen. Das chinesische BIP ist im dritten Quartal noch um 9,1% gewachsen. Der Zuwachs lag damit unter den Erwartungen und fiel auf den tiefsten Wert seit 2009.

Vor diesem Hintergrund vermochten Äusserungen des niederländischen Finanzministers Jan Kees de Jager die Skepsis über eine baldige Lösung der Eurokrise nicht gross zu besänftigen. «Die Märkte erwarten eine langfristige Lösung», sagte de Jager gegenüber der Presse. Das Gesamtpaket müsse daher eine weitreichende und unumkehrbare Einigung über eine künftige verstärkte Kontrolle der Eurozone beinhalten.

Bis gegen 08.20 Uhr verliert der vorbörslich von Clariden Leu berechnete Swiss Market Index um 0,54% auf 5`692,66 Punkte.

Grösste Verlierer sind angesichts der anhaltenden Eurokrisen-Unsicherheiten Finanzvaloren. So geben die Banktitel UBS (-0,9%), CS (-0,8%) und Julius Bär (-0,8%) etwas stärker als die meisten übrigen SMI-Valoren nach. Auch die Versicherungswerte Swiss Re (-1,0%) und ZFS (-0,8%) geraten unter Druck.

Weitere grössere Verlierer sind unter den konjunktursensitiven Titeln zu finden. Holcim (-0,8%), ABB (-0,7%), Adecco (-0,6%) und Givaudan (-0,6%) verlieren nur unwesentlich weniger.

Die Luxusgüterwerte Richemont (-0,7%) und Swatch (-0,6%) können kaum von einem «read across» von Branchenkollege LVMH profitieren. LVMH hat mit dem Q3-Umsatz die Erwartungen des Marktes übertroffen, die Ziele für das Gesamtjahr allerdings «nur» bestätigt.

Nur minim besser weg kommen in der Regel defensive Valoren. So geben die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (-0,4%) nach. Branchennachbar Danone konnte den Umsatz im Q3 stärker steigern als vom Markt erwartet und hat entsprechend die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Nestlé publiziert die Q3-Zahlen am kommenden Donnerstag.

Unter den weiteren defensiven Aktien geben Pharmatitel Novartis (-0,4%) und Roche (-0,6%) knapp im Mittel bzw. durchschnittlich nach. Swisscom (-0,3%) halten sich etwas besser.

Unter den SLI-Aktien dürften zudem Logitech im Blickfeld der Akteure stehen. IBM hat am Vortag die Erwartungen der Analysten enttäuscht, die Aktien des IT-Konzerns haben trotz angehobener Prognose nachgegeben. Weitere Impulse werden im Verlauf von den Q3-Zahlen von Intel und Apple erwartet.

Im breiten Markt richtet sich das Augenmerk der Anleger vor allem auf die Titel des Schraubenhandels- und Logistikunternehmens Bossard, das mit dem Umsatz in den ersten neun Monaten etwas unter den Erwartungen lag. Mit Zahlen aufgewartet hat auch der Halbleiter-Hersteller Micronas, der in allen Belangen hingegen etwas über den Konsensschätzungen lag.

Etwas schwerer zu verdauen sein dürften die News der Privatbank EFG. Die Bank hat die Ziele für 2011 gesenkt und will mit einer Neuausrichtung, inklusive IPO von Geschäftsbereichen, die Ergebnisentwicklung verbessern.

Das Telemedizin-Unternehmen LifeWatch sollte von einem am Vorabend gemeldeten, weiteren Vertragsabschluss in den USA profitieren können. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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