L’Oréal-Erbin Liliane Bettencourt entmündigt

L’Oréal-Erbin Liliane Bettencourt entmündigt

L’Oréal-Grossaktionärin Liliane Bettencourt.

Paris – Der Entscheid eines französischen Gerichtes, die L`Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt unter Vormundschaft zu stellen, soll keinen Einfluss auf die Verträge des Kosmetik-Konzerns mit Nestlé haben. Zudem will Liliane Bettencourt gegen den Entscheid des Gerichts in Berufung gehen. Das kündigten ihre Anwälte kurz nach Bekanntwerden des Gerichtsentscheids am Montag an.

Das Vormundschaftsgericht in Courbevoie bei Paris hatte zuvor einen gesetzlichen Betreuer für die 88-Jährige bestimmt. Dabei handle es sich um ihren Enkel Jean-Victor Meyers. Dies teilten die Anwälte der Tochter Bettencourts mit. Das Vermögen der Dame werde von der Tochter Françoise Bettencourt-Meyers sowie zwei Enkeln verwaltet.

Erbitterter Familienstreit
Die Vormundschaft von Liliane Bettencourt habe weder einen Einfluss auf «das Gleichgewicht im Aktionariat» von L’Oréal noch auf die 2004 mit Nestlé abgeschlossenen Verträge, heisst es in einer Mitteilung der Tochter Françcoise Bettencourt-Meyers sowie der Enkel Jean-Victor und Nicolas Meyers. Allein die Familien-Holding Téthys werde die Familien-Stimmrechte wahrnehmen. Liliane Bettencourt ist die reichste Frau Frankreichs. Die Tochter hatte sich monatelang einen erbitterten Familienstreit mit ihrer Mutter geliefert, weil sie die alte Dame von Mitarbeitern und Beratern ausgebeutet sah.

Bettencourt soll an fortschreitender Demenz leiden
So hatte die einzige Tochter der L`Oréal-Milliardärin dem Künstler François-Marie Banier vorgeworfen, ihre Mutter um fast eine Milliarde Euro in Form von Gemälden, Immobilien, Lebensversicherungen und Schecks erleichtert zu haben. Mehrere Versuche von Françoise Bettencourt-Meyers, ihre Mutter entmündigen zu lassen, waren vorher gescheitert. Im Juni hatten Ärzte in einem Gutachten festgestellt, die Milliardärin leide unter Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen. Zuletzt hiess es laut Medienberichten, die alte Dame leide unter fortschreitender Demenz. Liliane Bettencourt hat angekündigt, im Falle einer Entmündigung ins Ausland zu gehen.

Vorwurf illegaler Parteispenden
Der Familienstreit hatte eine Reihe von Affären ausgelöst, die im vergangenen Jahr auch die konservative Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy erschütterten. Neben Steuerhinterziehung wurde der L’Oréal-Hauptaktionärin vorgeworfen, illegale Parteispenden an die konservative Regierungspartei UMP übergeben zu haben. So untersuchte die Justiz, ob eine illegale Spende in Höhe von 150`000 Euro für den Präsidentschaftswahlkampf von Sarkozy im Jahr 2007 floss. Nestlé hält eine massgebliche Beteiligung an L’Oréal. (awp/mc/ps)

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