US-Schluss: Dow gibt vor Slowakei und Alcoa leicht nach
New York – Kurz vor dem Start der US-Berichtssaison hat der Dow Jones Industrial am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt und leicht im Minus geschlossen. Seit seinem vor sieben Tagen markierten Zwischentief hat der Leitindex um mehr als 9 Prozent zugelegt.
Börsianern zufolge wogen die Sorgen um die europäische Schuldenkrise etwas schwerer als die Hoffnung auf erfreuliche Quartalszahlen, da die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms an der Slowakei zunächst zu scheitern droht. Erst nach Börsenschluss in den USA stand fest, dass die geplante Ausweitung des Euro-Rettungsschirms im slowakischen Parlament tatsächlich vorerst gestoppt wurde.
Der Dow Jones pendelte in einem ruhigen Handel zwischen der Gewinn- und der Verlustzone, bevor er am Ende um 0,15 Prozent auf 11.416,30 Punkte nachgab. Der breiter gefasste S&P 500 notierte mit einem minimalen Plus von 0,05 Prozent auf 1.195,54 Punkte kaum verändert. Die Technologiewerte hingegen legten angesichts deutlicher Gewinne bei den Aktien von Research In Motion (RIM) und Apple relativ stark zu. So kletterte an der Nasdaq der Composite-Index um 0,66 Prozent auf 2.583,03 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 0,71 Prozent auf 2.294,92 Punkte.
Die slowakische Regierung steht nach dem vorläufigen Stopp der Ausweitung des Euro-Rettungsschirms vor dem Aus, denn Premierministerin Iveta Radicova verband ihr politisches Schicksal mit der Euro-Entscheidung. Der Rettungsschirm könnte aber in einem zweiten Anlauf trotzdem vom Parlament beschlossen werden. Der sozialdemokratische Oppositionsführer und Ex-Premier Robert Fico hatte schon früher seine Zustimmung zur EFSF-Erweiterung mit einem Rücktritt der Regierung verknüpft.
Nach Meinung eines Aktienstrategen von BGL BNP Paribas werden mit dem Auftakt der US-Berichtssaison auch die Unternehmensbilanzen wieder in den Vordergrund rücken. Als erstes Dow-Jones-Unternehmen legte der Aluminiumhersteller Alcoa nach Börsenschluss seine Quartalszahlen vor. Da der Gewinn enttäuschte, fielen die Papiere im nachbörslichen Handel um mehr als 3 Prozent. Zuvor hatten sie sich noch in der Hoffnung auf ein erfreuliches Zahlenwerk mit einem Plus von 2,08 Prozent auf 10,30 US-Dollar an die Dow-Spitze gesetzt.
Die Finanzwerte entwickelten sich uneinheitlich, nachdem sie am Vortag in der Hoffnung auf staatliche Hilfen für die europäischen Banken stark gestiegen waren. Die Titel der Bank of America verteuerten sich als drittbester Indexwert um 1,43 Prozent. Für die Papiere des Versicherers Travelers aber ging es als zweitschwächster Titel um 1,33 Prozent nach unten.
Die Anteilsscheine von Research In Motion (RIM) kletterten als einer der Favoriten im Nasdaq 100 um 5,08 Prozent auf 24,41 Dollar. Die kanadische Investmentbank Jaguar wird laut dem «Wall Street Journal» nun von acht Prozent der Aktionäre des Blackberry-Herstellers bei ihrer Forderung unterstützt, wonach das Management nach strategische Alternativen suchen solle. RIM ist wegen der wachsenden Konkurrenz im Smartphone-Markt unter Druck geraten, etwa durch Apples iPhone oder die Android-Handys. Obwohl die Taschencomputer boomen, hatte die Firma im zweiten Geschäftsquartal zum ersten Mal seit Jahren einen Verkaufsrückgang hinnehmen müssen.
Die Apple-Titel indes knüpften an ihren jüngsten Höhenflug an und stiegen um weitere 2,95 Prozent. Am Montag war bekannt geworden, dass dem Computerkonzern das neue iPhone 4S einen Auftragsrekord beschert hatte. (awp/mc/gh)