CH-Eröffnung: Gut gehalten

CH-Eröffnung: Gut gehalten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Montag in der Eröffnungsphase gut gehalten und kann damit an die positive Entwicklung der Vorwoche anknüpfen. In den ersten Handelsminuten hatte der Markt unter Führung der Grossbankwerte allerdings noch fester tendiert; deren Gewinne begannen jedoch bald wieder abzubröckeln. Vor allem Aussagen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zu den Rekapitalisierungsbemühungen für Banken nach am Wochenende würden den Markt stützen, hiess es im Handel. Die Vorsicht der Anleger bleibe aber gross.

Merkel und Sarkozy erklärten, dass alles Notwendige zur Sicherstellung der Rekapitalisierung der Banken unternommen werde. Bis Ende Oktober wollen Deutschland und Frankreich so ein Gesamtpaket zur Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise und zur Stützung von Europas Banken vorlegen. Zudem konnte der belgisch-französische Finanzkonzern Dexia gerettet werden, und Griechenland dürfte Ende Monat die nächste Kredittranche erhalten. Demgegenüber sind Rückstufungen von Italien und Spanien durch die Ratingagentur Fitch und die Vorgaben aus New York leicht negativ zu werten; die Tokioter Börse blieb feiertagsbedingt geschlossen.

Um 09.30 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 0,19% höher bei 5’662,75 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,13% auf 842,38 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,18% auf 5’120,08 Zähler.

Von den Bestrebungen zur Rekapitalisierung der Banken und Bekämpfung der Schuldenkrise profitierten die Finanzvaloren nur kurz in den ersten Handelsminuten. Bis zur Berichtszeit gaben die Grossbankwerte ihre Anfangsgewinne so wieder preis und notierten CS unverändert und UBS um 0,3% tiefer. Die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,4%) verlieren etwas mehr.

Im Zuge der Vorsicht waren so zuvor die teils als noch immer günstig eingestuften Aktien der Luxusgüter-Hersteller Swatch (+0,8%) und Richemont (+0,7%) gesucht. Daneben bestand Nachfrage nach defensiven Valoren wie Swisscom (+0,6%), Novartis (+0,4%), Roche (+0,3%). Swisscom-CFO Ueli Dietiker sagte gegenüber der deutschen Presse, dass das Unternehmen zwar unter dem starken Franken gelitten habe, nun aber (seit der Bekanntgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank) beruhigter sei. «Der Geschäftsverlauf wird uns weiter erlauben, die bisherige Dividende von 21 CHF je Aktie auch für 2011 zahlen zu können», so Dietiker. Swisscom-Konkurrent Sunrise baut indessen mit einer Übernahme den Geschäftskundenbereich aus.

Nestlé (+0,1% auf 50,55 CHF) notieren wenig verändert. Für die Nahrungsmittelwerte hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 48 CHF gesenkt, die Einstufung mit «Hold» wurde bestätigt. Anderer Meinung ist die UBS, die das Kursziel leicht auf 57 CHF angehoben hat und die Werte als «Buy» sieht.

Daneben konnten etwas verstärkt avancieren Schindler PS (+0,6%), Transocean (+0,4%) und Geberit (+0,4%).

ABB (+0,4% auf 16,49 CHF) können nur wenig von der Heraufstufung durch Jefferies auf «Buy» von Hold mit einem allerdings auf 22 CHF gesenkten Kursziel profitieren. Die Société Générale senkt das Kursziel indessen auf 16 CHF und bestätigt die Einstufung mit «Hold».

Am Ende der SMI-/SLI-Tabelle stehen Clariant (-1,4% auf 8,61 CHF). Damit leiden diese Titel unter der Rückstufung auf «neutral» (Kursziel 13 CHF) durch Nomura. Ebenfalls durch grössere Abgaben fallen Nobel Biocare (-1,0%) auf. Die Aktie des Dentaltechnik-Konzerns konnte zum Wochenschluss allerdings um 4,5% zulegen, so dass im Handel von Gewinnmitnahmen gesprochen wird. Sonova (-0,8%) sind weitere grössere Verlierer.

Aus dem breiten Markt hat das Logistikunternehmen Swisslog (+1,5%) einen Grossauftrag aus den USA bekannt gegeben. Gegenüber AWP bestätigte das Unternehmen zudem die Ziele für das Gesamtjahr.

Der Milchverarbeiter Emmi (+4,1%) ist wegen kostengünstiger Butterimporte aus der EU teils in Kritik geraten. Und der Flughafen Zürich (+0,4%) hat wegen der Herbstferien ein Wochenende mit Grossandrang von Passagieren gemeldet. Über die Frequenzen im September wird die Flughafen-Betreiberin am Mittwoch nachbörslich informieren.

Swiss Small Caps führen mit prozentualen Avancen um 5,6% den breiten Markt an, während IPS (-7,7%) am meisten verlieren. (awp/mc/ps)

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