CH-Eröffnung: Fester – Erholung hält an
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit festeren Notierungen in den Handel gestartet und setzt damit den Erholungstrend des Vortages fort. Am Mittwoch hatten besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA sowie die Aussicht auf einen koordinierten Sanierungsplan für europäische Banken die Aktien weltweit in die Höhe klettern lassen. Dabei konnten die US-Indizes nach Europaschluss die Avancen sogar noch ausbauen und auch in Asien schlossen die Börsen deutlich im Plus.
Grundlage für die aktuelle Erholung am Markt sei die Hoffnung auf Lösungen in der Euro-Schuldenkrise, meinen Händler. Es mache den Anschein, dass die Politik endlich geeignete Schritte gegen die Probleme in der Eurozone unternimmt. Ab Mittag rücken dann die Zinsentscheide der Bank of England und der EZB in den Fokus. Im Handel geht man davon aus, dass die EZB auf die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten reagieren wird. Ob dazu aber der Leitzins gesenkt wird, ist gemäss den Experten sehr ungewiss. Für EZB-Präsident Trichet wird es die letzte Zinssitzung sein, denn er übergibt sein Amt im Oktober an Mario Draghi.
Bis um 09.30 Uhr gewinnt der SMI 1,20% auf 5’571,22 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 1,44% auf 829,18 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,17% auf 5’032,18 Zähler.
Finanzaktien und Zykliker gehören am Donnerstag zu den grössten Gewinnern. Bei den konjunkturabhängigen Aktien gewinnen etwa Logitech (+3,8%) und Syngenta (+3,1%) überdurchschnittlich dazu. Für beide Titel hat die Bank Vontobel das Kursziel erhöht. Syngenta können die starken Avancen des Vortages ausbauen. Am Mittwoch hatten sowohl eine positive Einschätzung von Nomura zum Pflanzenschutz-Markt und besser als erwartet ausgefallene Zahlen des US-Konkurrenten Monsanto den Kurs gestützt. Syngenta wird kommende Woche über den Geschäftsverlauf orientieren.
Weiter profitieren auch Adecco (+3,7%), Clariant (+3,3%) oder die Luxusgütertitel von Richemont (+2,6%) und Swatch (+1,7%) von der sich aufhellenden Stimmung an den Börsen. Damit können sich die Luxusgüteraktien vom Kursrückschlag der letzten Woche weiter erholen. Ende September hatten Sorgen um eine Wachstumsverlangsamung im wichtigen Markt China auf die Kurse gedrückt.
Bei den Finanzwerten steigen Swiss Life um 3,2%, Swiss Re um 2,5%, Credit Suisse um 1,6% oder UBS um 1,7% in die Höhe. Die Grossbank UBS hat nach dem Betrugsskandal in London weitere personelle Konsequenzen gezogen. So müssen die beiden Co-Leiter des weltweiten Aktiengeschäfts gehen.
Die Indexschwergewichte Roche (+0,7%), Novartis (+1,0%) und Nestlé (+0,9%) sind im hinteren Drittel zu finden. Die Analysten der Citigroup haben allerdings das Kursziel für Roche ziemlich deutlich erhöht.
Im Minus notieren Nobel Biocare (-1,9%), die von der Citigroup neu zum Verkauf empfohlen werden. Die Konkurrenzpapiere von Straumann wurden ebenfalls auf «Sell» zurückgenommen und geben um 3,5% nach. Derweil zeigen sich Transocean (+1,5%) von einer Senkung des Kreditratings durch Standard & Poor’s um eine Stufe wenig beeindruckt.
Im breiten Markt hat Sika (Aktie: +2,3%) die spanische Bodenbelagsspezialistin Copsa, an welcher sie bereits 34% hielt, ganz übernommen. Die Bauchemie- und Klebstoffherstellerin habe wahrscheinlich die Marktstellung in Spanien und Portugal zu einem attraktiven Preis stärken können, meinen Marktbeobachter.
Bei Galenica (Aktie: +2,4%) erteilten die EU- und Schweizer Wettbewerbsbehörden dem Joint Venture mit Fresenius Medical Care die Bewilligung. Das Gemeinschaftsunternehmen Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma könne nun den geplanten Ausbau seiner Geschäftstätigkeit in der Behandlung von Nierenpatienten mit Eisenmangel in Europa und in weiteren Ländern fortsetzen, hiess es.
Bei Basilea (Aktie: +4,3%) wird die Aktionärin HBM aktiv. An einer ausserordentlichen Generalversammlung sollen drei von ihr benannte, unabhängige Vertreter in der Basilea-VR gewählt werden. Ausserdem wird die Prüfung eines Aktienrückkaufprogramms gefordert.
LifeWatch schiessen gleich mit 13,7% in die Höhe. Der Telemedizinanbieter machte am Vorabend ein Abkommen mit dem amerikanischen Ärztenetzwerk Heritage Provider Network in Südkalifornien bekannt. Auf der Gegenseite brechen ProgressNow um 41% ein. Die Titel gewannen am Mittwoch allerdings fast 48% dazu und wiesen in den Tagen zuvor noch deutlichere Kursbewegungen auf. (awp/mc/pg)