US-Schluss: Dow schrammt an Zwölfmonatstief vorbei
New York – Die anhaltenden Sorgen über die US-Konjunktur haben den Dow Jones Industrial am Donnerstag deutlich ins Minus gedrückt. Der US-Leitindex schloss 3,51 Prozent schwächer bei 10.733,83 Punkten und beschleunigte damit seine am Vortag begonnene Talfahrt, schrammte aber immerhin knapp an einem Zwölfmonatstief vorbei. Kein einziges Dow-Mtglied schaffte es ins Plus. Für die anderen Indizes ging es ebenfalls deutlich bergab. So sackte der breiter gefasste S&P 500 um 3,19 Prozent auf 1.129,56 Punkte ab.
An der Technologiebörse Nasdaq büsste der Composite-Index 3,25 Prozent auf 2.455,67 Punkte ein und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 3,26 Prozent auf 2.184,59 Punkte.
Börsianer verwiesen zur anhaltend trüben Stimmung am Markt weiterhin auf Aussagen der US-Notenbank, die am Mittwoch ihre zusätzlichen Stützungsmassnahmen vor allem mit «signifikanten Abwärtsrisiken» für die Wirtschaft begründet hatte. Hinzu kämen Befürchtungen um die Stabilität des internationalen Bankensystems, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s sieben italienische Banken abgestuft und gedroht hatte, dass dies auch bei acht weiteren Häusern geschehen könnte. Zuvor hatte Moody’s obendrein die Kreditwürdigkeit einiger US-Geldinstitute gesenkt. Zudem fielen die jüngsten Wirtschaftsdaten durchwachsen aus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der vergangenen Woche nicht so stark gesunken wie erhofft. Doch immerhin war der Sammelindex der Frühindikatoren im August stärker als erwartet gestiegen und der FHFA-Hauspreisindex für den Juli war besser ausgefallen als prognostiziert.
Die bereits am Votag schwachen Finanzwerte blieben unter Druck und gaben deutlich nach. Im Dow fielen die Aktien von Bank of America um 5,02 Prozent auf 6,06 US-Dollar. Für JPMorgan ging es um 3,53 Prozent auf 29,27 Dollar bergab. Zudem sanken die konjunktursensitiven Papiere des Aluminiumproduzenzen Alcoa um 6,91 Prozent auf 10,11 Dollar. Rohstoffaktien hatten bereits in Europa die branchenweit grössten Verluste hinnehmen müssen.
Darüber hinaus gaben die Titel von FedEx um 8,17 Prozent auf 66,58 Dollar nach. Der global tätige Paketdienst hatte wegen Konjunktursorgen seine Prognose gesenkt. Analysten jedoch hatten bereits mit diesem Schritt gerechnet. Vor allem die Nachfrage nach den lukrativen Expressversendungen habe sich abgekühlt, hatte der Konkurrent von Deutsche Post und United Parcel Service (UPS) mitgeteilt. Die UPS-Titel verloren lediglich 3,37 Prozent auf 62,17 Dollar.
Der US-Telekommunikationsriese AT&T lässt es bei der umstrittenen Übernahme von T-Mobile USA auf eine Gerichtsverhandlung ankommen. Ein Anwalt der Firma verzichtete am Mittwoch auf Vergleichsverhandlungen mit Vertretern des Justizministeriums, um möglichst schnell zu einer Entscheidung zu gelangen. Die AT&T-Titel sanken um vergleichsweise moderate 1,94 Prozent auf 27,75 Dollar.
In der Luftfahrt-Branche soll es derweil zu einer gigantischen Übernahme kommen: Der US-Mischkonzern United Technologies will den Flugzeugtechnik-Zulieferer Goodrich für 16,5 Milliarden Dollar in bar (12,2 Mrd Euro) schlucken. Seit dem Wochenende hatten Spekulationen die Runde gemacht, United Technologies könnte zuschlagen. Das Konglomerat stellt bereits Cockpit-Eletronik her. Die Anteilsscheine von United Technologies brachen am Dow-Ende um 8,76 Prozent auf 68,31 Dollar ein, während die Goodrich-Papiere um 10,15 Prozent auf 120,60 Dollar nach oben sprangen. United Technolgies bietet 127,50 Dollar je Goodrich-Aktie. (awp/mc/ps)