Metro-Chef Cordes gibt sich kämpferisch
Will nicht zurücktreten: Metro-Chef Eckhard Cordes.
Düsseldorf – Der unter Druck stehende Metro-Chef Eckhard Cordes zeigt sich kämpferisch und will nicht zurücktreten. «Ich habe einen Vertrag, der bis zum 31. Oktober 2012 läuft, und diesen Vertrag möchte ich auf jeden Fall erfüllen», sagte er dem «Handelsblatt» vom Freitag. Damit ist ein freiwilliger Rückzug des umstrittenen Managers, über den zuletzt spekuliert wurde, vom Tisch.
Auch in den Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung gibt der frühere Daimler-Manager sich optimistisch. «Die von mir angestossenen Veränderungsprogramme bei Metro sind noch nicht abgeschlossen. Und deshalb fühle mich in der Verpflichtung, diesen Wandel weiter zu gestalten.
Entscheid in kommenden Tagen möglich
Damit kämpft Cordes gegen Spekulationen an, denen zufolge er den Rückhalt des Grossaktionärs Haniel verloren hat und sich der Aufsichtsrat bereits mehrheitlich gegen ihn ausgesprochen hat. Nach dpa-Informationen aus Kreisen der Eigentümer soll die Führungskrise bei Deutschlands grösstem Handelskonzern rasch beendet werden. In Kreisen der Eigentümer werde bereits eine Entscheidung über den Vorstandsvorsitz in den kommenden Tagen für möglich gehalten, hiess es am Mittwoch dieser Woche. Dem «Handelsblatt»-Bericht vom Freitag zufolge soll eine Entscheidung auf der Sitzung des Kontrollgremiums am 2. November fallen.
Ruppiger Führungsstil
Der von seinen Kritikern wegen einiger nach wie ungelöster strategischen Fragen des Konzerns und seines ruppigen Führungsstils angegriffene Cordes gestand gegenüber dem «Handelsblatt» auch Fehler ein. Er habe Metro vom Kopf auf die Füsse gestellt und dabei unterschätzt, «wie gross der Kulturwandel ist, den wir angestossen haben». Damit habe er sich nicht nur Freunde gemacht. Zudem habe seine Ideen zur Zukunft der Tochter Kaufhof schlecht kommuniziert. «Ich habe zu früh, 2007 – also vor der ersten grossen Finanzkrise -, einen möglichen Verkauf in Aussicht gestellt», sagte er.
Cordes soll von sich aus zurücktreten
Auslöser der seit Wochen schwelenden Personaldebatte war die anstehende Verlängerung von Cordes› Vertrag, der in gut einem Jahr auslaufen würde. Ein Vertreter der Haniel-Familie habe Cordes klargemacht, dass der 60-Jährige bei der Verlängerung seines bis Oktober 2012 reichenden Vertrages ‹ nicht mit Unterstützung rechnen könne, berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Man habe Cordes nahegelegt, noch im September eine Entscheidung zu treffen und von sich aus auf den Vorstandsposten zu verzichten, so das Magazin. (awp/mc/ps)