CH-Verlauf: Weiter fest – SNB-Ankündigung stützt
Zürich – Die Schweizer Börse setzt am Mittwochmittag ihre Erholungsbewegung vom Vortag fort, wenn auch die leichter notierenden Aktien des Schwergewichtes Nestlé den Aufstieg des SMI etwas bremsen. Die hiesige Börse hatte bereits fester eröffnet, in der Folge aber einen Teil der Gewinne wieder abgegeben.
Der heimische Markt wird weiterhin vom Aufwind durch die Festsetzung eines Mindestwechselkurses zum Euro durch die SNB gestützt. Dies führt zu deutlichen Gewinnerwartungssteigerungen, vor allem bei exportorientierten Unternehmen. So gehören denn auch zyklische Aktien zu den grössten Gewinnern.
An Konjunkturdaten ist die heutige Agenda nicht reich befrachtet. Mit Spannung wird hingegen der Entscheid des deutschen Verfassungsgerichtes zu den Griechenland-Hilfen erwartet. Negative Aussagen dürften dabei die Eurokrise weiter anheizen und auch den Euro wieder unter Druck bringen. Nachbörslich wird in den USA noch mit dem Beige Book die konjunkturelle Einschätzung des Fed publiziert.
Bis um 12.00 Uhr gewinnt der Leitindex SMI 1,41% auf 5’442,86 Punkte. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,93% auf 814,15 und der Swiss Performance Index (SPI) 1,42% auf 4’950,02 Zähler.
An die Spitze der Bluechips-Tabelle haben sich mittlerweile Clariant (+5,2%) gesetzt. Die Titel hatten am Montag nach einer Gewinnwarnung, notabene wegen der Frankenstärke, über 16% verloren, können sich nun aber teilweise davon erholen. Am Vortag haben die Papiere bereits 2,2% zugelegt.
Richemont gewinnen 4,6% hinzu, nachdem der Luxusgüterkonzern sehr gute Umsatzwachstumszahlen für die ersten 5 Monate des Geschäftsjahres 2011/12 publiziert hat. So wurden die Konsensschätzungen zum Teil um beinahe das Doppelte überboten. Auch Branchennachbar Swatch (+3,7%) profitieren vom positiven Zahlenkranz. Die Valoren waren aber in letzter Zeit auch massiv verkauft worden.
Die bereits am Vortag haussierenden Erdöltitel Weatherford (+3,7%) und Transocean (+2,0%) notieren ebenfalls deutlich fester. Die Papiere des Tiefsee-Erdölbohrkonzern Transocean haben am Dienstag bereits deutliche 12% zugelegt, diejenigen Weatherfords 8%.
Auch heute gesucht sind Zykliker, wo ABB (+2,2%), Adecco (+3,7%) und Holcim (+3,6%) klar zulegen. Die konjunktursensitiven Titel hatten am Dienstag nach der Ankündigung der SNB zu einem wahren Höhenflug angesetzt, einen Teil der Gewinne aber bis Handelsschluss wieder abgegeben.
Ebenfalls weit vorne notieren noch Logitech (+2,7%) und Sonova (+3,3%). Bei Sonova hat CFO Paul Thompson am Vortag gegenüber Bloomberg erklärt, dass neu aufgrund der CHF-Stärke mit Umsatzeinbussen von 15% bis 16% gerechnet werde. Im ursprünglichen Ausblick war noch ein negativer Währungseffekt von rund 10% erwartet worden.
Mit guten Zuwächsen zeigen sich UBS (+3,3%) und Julius Bär (+3,0%), etwas weniger CS (+1,8%). Die Bankentitel hatten an der gestrigen Erholungsbewegung unterdurchschnittlich partizipiert, da die Bedrohung durch das Ultimatum der USA im Steuerstreit mit der Schweiz das Sentiment für die Branche noch immer belastet. Versicherer notieren ebenfalls fest, so gewinnen ZFS 1,9% und Swiss Re 2,0%. Swiss Life (+2,8%) und Bâloise (+2,7%) wetzen die Scharte des Vortages teilweise aus, wo sie als Tagesverlierer das Börsenrennen verliessen.
Gestützt wird die Erholung auch heute von den stark notierenden Novartis (+2,2%), während Roche (+0,6%) und Nestlé (+0,1%) eher verhalten zulegen. Bei Nestlé hat Goldman Sachs das Kursziel auf 55,30 (47,70) CHF angehoben, die Einstufung Neutral indes bestätigt. Die Schwellenländer dürften bis 2050 das Fünffache des derzeitigen weltweiten Softdrink-Marktes nachfragen, so die Analysten, was Nestlé ein stabiles Wachstum bescheren werde.
Im breiten Markt haben heute Myriad (unv.) und Jungfraubahnen (+1,6%) Zahlen präsentiert. Während Myriad enttäuschende Zahlen publiziert hat, haben die Jungfraubahnen mit ihrem Ergebnis für das erste Halbjahr die Erwartungen des Marktes überboten.
An der Spitze stehen Orascom (+10,2%), nachdem dem Unternehmen ein Vergleich mit der ägyptischen Finanzaufsichtsbehörde gelungen ist. Das Urteil gegen VRP Samih Sawiris über eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren wurde aufgehoben. Noch höher stehen Temenos (+10,6%) und OTI Energy (+12,0%), während Gottex (-4,2%) und CPH (-3,9%) die grössten Verluste verzeichnen. (awp/mc/pg)