US-Post am Rande der Pleite
Washington – Die Post in den USA steht am Rande der Pleite. Sollte der Kongress nicht helfen, müsste im schlimmsten Fall im kommenden Winter die Brief- und Paketzustellung eingestellt werden. «Unsere Lage ist sehr, sehr ernst. Wenn der Kongress nicht hilft, sind wir bankrott», sagte der Chef des staatlichen Unternehmens, Patrick Donahoe, der «New York Times».
Bis Ende des Monats muss United States Postal Services 5,5 Milliarden Dollar in einen Fonds einzahlen, aus dem Gesundheitsleistungen für ihre Betriebsrentner bezahlt werden. Dazu kommt ein Verlust von 5,7 Milliarden Dollar in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2010/2011. Ein Ausschuss des Senats will am Dienstag über mögliche Lösungen beraten. Donahoe will für eine Aussetzung der Zahlung an den Fonds plädieren.
Starker Rückgang der Briefpost
Die Post häuft seit Beginn des Jahres 2008 Verluste an. Grund sind steigende Kosten und ein starker Rückgang des Briefverkehrs – die US-Bürger schreiben lieber E-Mails. Im Juli hatte die Post bereits angekündigt, sie werde zehn Prozent der Stellen streichen.
Bereits 110’000 Jobs abgebaut
In den vergangenen Jahren hatte das Staatsunternehmen aus Spargründen bereits 110’000 Jobs abgebaut. Dies entspricht 16 Prozent der Belegschaft. Donahoe sagte kürzlich, er erwäge zudem, die Postzustellung an Samstagen zu streichen, 3700 Postfilialen zu schliessen und insgesamt noch einmal 120’000 Stellen abzubauen.
Widerstand der Gewerkschaften
Die Gewerkschaften allerdings haben heftigen Widerstand angekündigt. Im Mai hatte die Post einen neuen Tarifvertrag geschlossen, in dem Kündigungen ausgeschlossen wurden. «Wir werden kämpfen, und das hart», sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Postal Workers Union, Cliff Guffey. Es sei illegal, den Vertrag zu brechen. (awp/mc/pg)