EU-Schluss: Minus – Nervosität und Daten stoppen Erholung

EU-Schluss: Minus – Nervosität und Daten stoppen Erholung

London – Die anhaltende Unsicherheit der Anleger sowie enttäuschende US-Konjunkturdaten haben den wichtigsten europäischen Aktienindizes am Donnerstag Kursverluste eingebracht. Auf die Stimmung im späten Handel drückte zudem ein rätselhafter Kursabsturz im Dax. Der EuroStoxx 50 , der zuvor drei Handelstage in Serie Gewinne verbucht hatte, ging mit minus 1,10 Prozent bei 2.216,70 Punkten aus dem Handel. Der Cac 40 in Paris büsste 0,65 Prozent auf 3.119,00 Punkte ein, der FTSE 100 in London verlor 1,44 Prozent auf 5.131,10 Punkte.

«Die Kapitalmärkte sind nach wie vor von Nervosität geprägt», sagte Analyst Tobias Reichert von IG Markets. Alle Augen richteten sich auf das Notenbanktreffen am Freitag im US-amerikanischen Jackson Hole, und kein Anleger wolle angesichts dessen auf dem falschen Fuß erwischt werden. Am Markt wird seit Tagen darüber spekuliert, ob Fed-Chef Ben Bernanke in Jackson Hole Hinweise für eine weitere Geldspritze der US-Notenbank geben wird. Für Gegenwind sorgten am Donnerstag zudem negativ aufgenommene Konjunkturdaten aus den USA. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in der vergangenen Woche überraschend gestiegen.

Nach erfreulichen Geschäftszahlen der Credit Agricole sowie angesichts eines Milliarden-Investments von Warren Buffet bei der Bank of America entwickelten sich Bankenwerte überdurchschnittlich. Der Stoxx 600 Banken war der einzige Branchenindex im Plus, er legte um 0,58 Prozent zu. Das Griechenland-Geschäft hatte Credit Agricole im zweiten Quartal nicht so stark belastet wie befürchtet. Der Gewinn der zweitgrössten Bank Frankreichs war zwar um 11 Prozent auf 339 Millionen Euro gesunken, Analysten hatten jedoch mit einem deutlich stärkeren Gewinneinbruch gerechnet.

Daraufhin versammelte sich an der Spitze des EuroStoxx 50 die Anteilsscheine französischer und italienischer Banken. Credit Agricole selbst kletterten an der Spitze um 4,81 Prozent auf 6,511 Euro. Auch Societe Generale und BNP Paribas verteuerten sich um mehr als zweieinhalb Prozent. Für die Titel der italienischen Unicredit ging es um 1,68 Prozent auf 0,907 Euro nach oben. Im «Footsie» lagen Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays mit einem Aufschlag von jeweils mehr als fünfeinhalb Prozent vorne.

Im Stoxx Europe 50 stachen die Titel von Diageo mit einem Aufschlag von 4,65 Prozent auf 1.169,21 Britische Pence positiv heraus. Die Geschäfte des weltgrössten Spirituosen-Herstellers hatten sich im Juli und im August weiter positiv entwickelt. Das wiederum sorgte Händlern zufolge für Beruhigung, nachdem am Mittwoch die Aktien des Branchenkollegen und Bierbrauers Heineken nach einem enttäuschenden Quartalsgewinn um mehr als 7 Prozent eingebrochen waren. Die Heineken-Titel verloren am Donnerstag weitere 1,47 Prozent auf 32,950 Euro.

Der weltgrösste Rohstoffhändler Glencore hatte im ersten Halbjahr 2011 unter anderem dank hoher Rohstoffpreise den Reingewinn um 57 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) gesteigert. Die Papiere verloren zwar 0,28 Prozent auf 402,699 Pence, schlugen sich damit aber besser als der Gesamtmarkt.

Die Titel von Ahold sackten am Ende des niederländischen Leitindex AEX um 6,19 Prozent auf 7,825 Euro ab. Der Einzelhandelskonzern hatte im zweiten Quartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen müssen. (awp/mc/ps)

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