CH-Eröffnung: Abwärtsrutsch im SMI hält an

CH-Eröffnung: Abwärtsrutsch im SMI hält an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit stark tieferen Notierungen eröffnet und büsst nach dem Kurseinbruch vom Vortag weiter massiv an Terrain ein. Schwache Konjunkturdaten aus den USA haben die Sorgen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der grössten Volkswirtschaft der Welt verstärkt und zum Kursrutsch geführt. Ausserdem fürchten sich die Anleger mit Blick auf die Schuldenkrise in der Eurozone auch um die Stabilität des europäischen Bankensystems.

Nach der kurzen Erholungs- und Konsolidierungsphase in der ersten Wochenhälfte sei die Nervosität bereits wieder gross, heisst es in Handelskreisen. Vor dem Wochenende dürfte viele Investoren weitere Positionen glattstellen und risikobehaftete Anlagen wie Aktien weiter verkaufen. Die gestiegenen Unsicherheiten sind auch am Volatilitätsindex VSMI abzulesen, der gestern um einen Viertel in die Höhe geklettert ist und derzeit um weitere 7% zulegt. Händler gehen davon aus, dass die ohnehin schon grosse Volatilität sich durch den heute stattfindenden einfachen Optionsverfall noch verstärken könnte.

Bis um 09.50 Uhr verliert der SMI 4,10% auf 4’982,77 Punkte und ist damit unter die 5000-Punktemarke abgerutscht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gibt um 3,85% auf 744,26 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 3,90% auf 4’543,02 Zähler nach.

Der Schweizer Franken hat zum Euro und zum US-Dollar seit Handelsbeginn an Wert zugelegt. Der Euro ist unter die Marke von 1,13 gerutscht und geht aktuell mit 1,1271 CHF um. Der Dollar musste die Schwelle von 0,79 preisgeben und notiert derzeit mit 0,7899 CHF.

Die Sorgen um die Weltwirtschaft und das Bankensystem belasten gestern wie heute in erster Linie Zykliker und Finanzwerte. Allen voran geben Adecco um 6,9% und Transocean um 5,8% nach. Die Luxusgüteraktien der Swatch Group (-5,2%) ebenfalls zu den grössten Verlierern, ABB büssen 5,5% ein oder Clariant 5,2%.

Holcim verlieren derweil 3,2%. Nach den gestern vorgelegten Halbjahreszahlen und dem anschliessenden Kursverlust von 8% haben eine Reihe von Banken das Kursziel für die Aktien des Baustoffkonzerns gesenkt.

Bei den Finanzwerten verbilligen sich Credit Suisse um 4,9% und UBS um 4,0%. Aber auch Versicherer wie Swiss Life (-5,1%) oder ZFS (-3,8%) bekommen die Marktunsicherheiten stark zu spüren. Cheuvreux hat das Kursziel für ZFS erhöht, Morgan Stanley sowie CS jenes für Swiss Life reduziert und den aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Die defensiven Schwergewichte können sich dem Abwärtstrend ebenfalls nicht entziehen. Roche gehen um 4,4% tiefer um, Novartis verlieren 4,7% und Nestlé 4,0%. Einzige Gewinner bei den Blue Chips sind Logitech, die um 1,0% zulegen.

Im breiten Markt brechen Swissmetal um 19,4% ein. Die Kupferprodukte-Herstellerin musste für das erste Halbjahr einen grossen Verlust ausweisen. Ausserdem ist mehr als die Hälfte des Eigenkapitals aufgebraucht. Der Verwaltungsrat wird in den kommenden Tagen eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen und Sanierungsmassnahmen vorschlagen.

Coltene stehen nach enttäuschenden Halbjahreszahlen mit 5,3% im Minus. Ausserdem geben auch Titel wie Dätwyler (-3,3%), Zehnder (-3,5%), Alpiq (-3,5%) oder Mobilezone (-3,0%) im Anschluss an die Publikation des Halbjahresberichts deutlich nach.

Valiant halten sich mit einem Minus von 1,6% etwas besser. Der Semestergewinn lag in etwa im Rahmen der Erwartungen. Zudem hat die Bank angekündigt, dass sie die Effizienz mit einer neuen Gruppenstruktur und der Schliessung von zehn Filialen verbessern will. Hochdorf verlieren nach Zahlen 1,2%.

Tecan, die sich am Donnerstag mit einem Plus von beinahe 14% positiv behaupteten, verlieren derzeit 2,4%. Der Laborausrüster hatte mit Zahlen besser als erwartet abgeschnitten und die Ziele erhöht.

Schweiter tendieren unverändert auf 465 CHF. Mit den vorgelegten Zahlen hat der Maschinenbauer die Analystenprognosen beim Nettoumsatz zwar verfehlt, ansonsten aber übertroffen.  (awp/mc/upd/ps)

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