Unruhen in Nahost belasten 1. Halbjahr von Orascom

Unruhen in Nahost belasten 1. Halbjahr von Orascom
Samih Sawiris, VRP Orascom DH.

Samih Sawiris, CEO Orascom DH.

Altdorf – Der Immobilienentwickler Orascom Development Holding AG (Orascom DH) hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 2011 stark unter den politischen Turbulenzen in Ägypten und in weiteren Regionen des Nahen Ostens gelitten. Zudem hat auch der starke Schweizer Franken Spuren hinterlassen.

So ist der Gesamtertrag von Orascom DH in der Berichtsperiode um 62% auf 106,7 Mio CHF eingebrochen. Die Ergebnisse des ersten Halbjahres seien aber nicht indikativ für das Jahresergebnis, wie die Gruppe des ägyptischen Investors Samih Sawiris am Dienstag mitteilte. Der Bruttogewinn fiel um 81% auf 16,3 Mio. Unter dem Strich ergab sich ein Verlust von 13,7 Mio, nach einem Gewinn von 50,9 Mio in der entsprechenden Vorjahresperiode.

Politische Turbulenzen in Ägypten
In der Berichtsperiode seien in Ägypten die Aktivitäten in vielen Geschäftszweigen während rund 50 Tagen praktisch still gestanden, so die Mitteilung weiter. Trotz der fortschreitenden Diversifikation bleibe Ägypten der wichtigste Markt, weshalb die Gruppenresultate «erheblich» in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Zudem hätten weitere Vorkommnisse im Nahen Osten die Entwicklung der Gruppe in der Region beeinträchtigt. Weiter habe sich auch die Dekonsolidierung des Bereichs «Tour Operations» ausgewirkt. In der Schweiz und in den übrigen europäischen Destinationen seien die Ergebnisse aber im Rahmen der Erwartungen gelegen, heisst es weiter.

Erholung im 2. Quartal
Unter den einzelnen Geschäftsbereichen verzeichneten «Hotels» einen Umsatzrückgang um 43% auf 54,2 Mio CHF. Die Auslastung in Ägypten sei infolge der Unruhen erheblich gesunken, habe sich aber im zweiten Quartal wieder auf 46% erholt, so die Mitteilung weiter. Dennoch bleibe die Anzahl Flugverbindungen reduziert, weil Kapazitäten an andere Destinationen vergeben wurden und es Zeit brauche, bis diese Kontingente wieder für Ägypten bereit gestellt würden.

Höhere Belegungsrate in VAE und Jordanien
Demgegenüber gelang gemäss Mitteilung eine Leistungsverbesserung in den Hotels in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Jordanien, was zu einem Anstieg der Belegungsrate um elf Prozentpunkte auf 67% geführt habe. Wegen des schwachen Euros, der Hauptwährung im Geschäft mit den Tourismusanbietern, sei der durchschnittliche Zimmerpreis in der Berichtsperiode allerdings um 5 auf 57 CHF gesunken.

Real Estate mit Umsatzeinbruch
Der Bereich «Real Estate» verzeichnete einen Rückgang des Umsatzes um 78% auf 27,8 Mio CHF. Auch diese Entwicklung wird hauptsächlich auf die Unruhen in Ägypten und den starken Schweizer Franken zurückgeführt. Geplante Umsätze von rund 33 Mio hätten infolge der Aussetzung der Bautätigkeit im Zuge der Unruhen verschoben werden müssen. Der Wert der verkauften Immobilien ab Plan sei bei 65 Mio gelegen, verglichen mit 70 Mio in der Vorjahresperiode, so die Mitteilung weiter.

Wert der Immobilien-Vorverkäufe über dem Vorjahr
Wichtig sei dabei, dass der Wert der Immobilien-Vorverkäufe exklusive Budget Housing mit 62 Mio CHF um 24% über dem Vorjahr gelegen sei und sich der erzielte durchschnittliche Verkaufspreis nahezu verdoppelt habe. Dies sei eine Bestätigung für das «ausgeglichene, diversifizierte» Immobilien-Portfolio und unterstreiche, dass die Destinationen ausserhalb Ägyptens wichtiger werden und damit ein gewisser Schutz vor negativen Entwicklungen im Heimmarkt bestünde.

Geographische Diversifikation der Umsätze hält an
Mit Blick nach vorne werden die Ergebnisse aus dem ersten Semester in der Mitteilung als «nicht indikativ für das Jahresergebnis» bezeichnet. Das dritte und vierte Quartal würden erfahrungsgemäss am meisten zu Umsatz und Gewinn beitragen. Dennoch hätten die Unruhen in Ägypten und in der arabischen Welt das Geschäft in der Region negativ beeinflusst. Gleichzeitig würden die europäischen Aktivitäten grösstenteils unbeeinflusst von diesen Entwicklungen bleiben. Das Management geht so davon aus, dass die geographische Diversifikation der Umsätze anhält. (awp/mc/pg)

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