CH-Verlauf: SMI weiter stark im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Mittwochmittag seine Erholungsrally fort. Auftrieb erhält der Markt von den Börsen in Asien, wo die Verluste weniger deutlich als in den USA ausgefallen sind. Die asiatischen Märkte hätten sich erst einmal nicht von der Panik an den Börsen in Europa und den USA anstecken lassen und sich stabil gezeigt, so ein Händler. Entsprechend erholt sich auch der Future auf den US-Leitindex Dow Jones. Angesichts der deutlich gestiegenen Volatilität an den Märkten, die der weiterhin hohe VSMI-Stand zeigt, sei aber weiterhin mit starken Schwankungen zu rechnen, sagte ein Händler.
Im Zuge der Erholung legen vor allem Finanzpapiere deutlich zu. Mit dem heute vorgelegten Semesterabschluss kann ZFS viele Anleger überzeugen, während die Titel von Swisscom im Anschluss an die Zahlenpräsentation verkauft werden. Anleger blicken bereits mit einem Auge auf den frühen Nachmittag, wo in den USA die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und die Handelsbilanz publiziert werden.
Bis um 11.50 Uhr steigt der SMI um 1,44% auf 4’860,95 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index legt derweil um 1,52% auf 733,28 Zähler zu und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,19% auf 4’447,56 Punkte.
Im Zuge der positiven Notierungen an den Aktienmärkten nimmt auch der Aufwärtsdruck auf dem Schweizer Franken etwas ab. Seit Handelsstart an den europäischen Finanzplätzen machen der Greenback und die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Franken Boden gut. Aktuell kostet der US-Dollar 0,7387 CHF und der Euro 1,0473 CHF.
Von der deutlichen Erholung profitieren vor allem Finanzpapiere. Marktteilnehmer sehen darin, nach den massiven Verlusten der letzten Wochen, eine technische Gegenbewegung. An der Spitze im SMI/SLI stehen die Titel von ZFS (+7,1%). Der Erstversicherer hat mit den Zahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen. ZFS habe sehr gute Resultate vorgelegt und im zweiten Quartal positiv überrascht, so ein Analyst. Auch die positive Entwicklung der Versicherungspreise sei erfreulich. Dies dürfte in Zukunft ein wesentlicher Treiber zur Verbesserung der Profitabilität sein.
Bei den Banken geht es deutlich nach oben. UBS steigen um 3,7%, Credit Suisse um 2,8% und Julius Bär um 2,0%. Die weiteren Versicherer sind ebenfalls im Plus, notieren aber deutlich schwächer als ZFS. Swiss Life gewinnen 0,6% und Bâloise 0,5%.
Nicht überzeugen konnte die Swisscom (Aktie -2,2%). Der Semesterausweis ist unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen, die von einem «enttäuschenden» Ergebnis sprechen. Zudem hat der Telekomkonzern die Umsatzguidance für 2011 reduziert. Für UniCredit kommt dieser Schritt nicht überraschend. Swisscom sei von einem Wechselkurs zum Euro von 1,30 ausgegangen. Dass die aktuelle Guidance auf einen Kurs von 1,20 beruhe, stelle aber angesichts der aktuellen Wechselkursentwicklung ein zusätzliches Risiko für die Guidance der kommenden Quartale dar.
Von der Gegenbewegung am Markt profitieren die zuletzt stark verkauften zyklischen Werte. Logitech gewinnen etwa 2,3%, Holcim 1,8% oder Adecco 1,7%. HSBC hat im Anschluss an die Zahlenvorlage des Personalvermittlers das Rating für die Aktien auf «Neutral» von bisher «Underweight» erhöht. Adecco hatten am Vortag über 10% eingebüsst.
Um den Durchschnitt tendieren die beiden SMI-Schwergewichte Roche (+1,6%) und Nestlé (+1,2%). Für den Nahrungsmittelkonzern haben diverse Analysten ihre Schätzungen reduziert und der Folge auch die Kursziele gesenkt. Novartis (+0,4%) legen deutlich weniger zu.
Abgaben verzeichnen neben Swisscom nur noch Givaudan (-1,3%), Sonova (-1,1%), Nobel Biocare (-0,7%) und Lonza (-0,3%). Givaudan werden von einer Kurszielreduktion durch Citigroup belastet.
Im breiten Gesamtmarkt haben ebenfalls einige Unternehmen Zahlen für das erste Halbjahr veröffentlicht. Davon profitieren Dufry (+7,2%) trotz leicht enttäuschenden Resultaten. Gategroup (+1,7%) kann ebenfalls zulegen. Bei Bell (-3,0%) und der Basellandschaftlichen Kantonalbank (-0,7%) trennen sich die Anleger hingegen von ihren Papieren. (awp/mc/ps)
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