CH-Ausblick: Neuer Erholungsversuch
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt dürfte am Donnerstag mit Gewinnen in den Handel starten. Einzelne Händler machen in Asien leichte Unterstützung aus und rechnen mit einem neuen Erholungsversuch an den europäischen Börsen. Die asiatischen Märkte haben deutlich weniger eingebüsst als die US-Handelsplätze am Vortag. Die Sorgen um die Folgen der Schuldenkrise sind aber noch lange nicht verflogen. Die Entwicklung an den asiatischen Börsen ist für Marktteilnehmer ein Hoffnungsschimmer. Die Märkte in Fernost hätten sich erst einmal nicht von der Panik an den Börsen in Europa und den USA anstecken lassen und zeigten sich stabil, so ein Händler.
Angesichts der hohen Volatilität an den Märkten sei aber weiter mit starken Schwankungen zu rechnen. Am Morgen stand eine ganze Flut von Unternehmenszahlen auf dem Programm. Neben den beiden Blue Chips ZFS und Swisscom legen auch noch verschiedene Unternehmen aus der zweiten Reihe Zahlen vor. Am Nachmittag könnten dann die US-Zahlen zu den Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sowie die Handelsbilanz für neue Impulse sorgen.
Händler gaben als vorbörsliche Indikation für den Swiss Market Index (SMI) ein Plus von rund 90 Punkten an. Demnach dürfte der Leitindex rund 1,9% höher in den Handel starten.
Auf dem Devisenmarkt nimmt der Aufwärtsdruck bei Schweizer Franken etwas ab. Vor allem in Erwartung positiver Eröffnungen der Aktienmärkte in Europa könnte den Franken schwächen und dem Euro vermehrt Auftrieb verleihen. Solange die Schuldenkrisen in den USA und der Eurozone nicht gelöst sind dürfte es aber schwierig bleiben für den Franken.
Ein besser als erwartetes Ergebnis konnte die Zurich Financial Services (+4,9%) ausweisen. Der Reingewinn stieg um 20%. ZFS profitierte nach eigenen Angaben von einem Buchgewinn im Umfang von 441 Mio USD aus dem Teilverkauf der Beteiligung von New China Life.
Bei der Swisscom (Aktie unverändert) fielen die Zahlen hingegen durchzogen aus. Während Umsatz und EBITDA hinter den Erwartungen der Analysten zurück blieb, übertraf der Telekomanbieter beim EBIT und Reingewinn die Schätzungen.
Lonza verlängert das laufende Übernahmeangebot für alle ausstehenden Stammaktien der US-amerikanischen Arch Chemicals. Die Verlängerung bis zum 12. September wird damit begründet, dass insbesondere gewisse regulatorische Bedingungen bis zum bisher festgelegten Auslaufdatum voraussichtlich nicht erfüllt sind. Der Einfluss wird von Marktbeobachtern als kursneutral beurteilt.
Bei Nestlé kommt es nach der Zahlenvorlage vom Vortag zu Kurszielsenkungen. Neben der UBS haben auch Barclays, Nomura, Deutsche Bank oder JPMorgan ihre Schätzungen für den Nahrungsmittelkonzern reduziert und ein neues tieferes Kursziel gesetzt. Neben den starken Franken monieren einige Analysten das Fehlen eines neuen Aktienrückkaufprogramms. Die Titel dürften damit unter Abwertungsdruck kommen.
Unterstützung von Analystenseite gibt es hingegen für Adecco durch einen positiven Kommentar und Hochstufung von HSBC auf Neutral. Swiss Re erhalten von Jefferies das Rating Buy. Der Kursrückschlag von 30% kompensiere das geringe EPS-Wachstum mehr als genug, schreiben die Analysten. Zudem berge der Titel keine Bilanzrisiken und würde eine solide Rendite von 7% aufweisen. Auch weitere Finanztitel dürften am Berichtstag weiterhin unter verstärkter Beobachtung stehen.
Aus der zweiten Reihe legten vorbörslich Bell, BLKB, Dufry und Gategroup Zahlen vor. (awp/mc/ps)