CH-Ausblick: Wieder deutlich schwächere Eröffnung
Zürich – Die Schweizer Börse dürfte am Dienstag angesichts der anhaltend grossen Unsicherheit an den Märkten wiederum mit deutlichen Verlusten in den Handel starten. Noch immer wirke die Abstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Standard & Poors und die damit verbundene Angst vor einem «Double Dip», einem erneuten Abgleiten der US-Wirtschaft in die Konjunktur, nach, heisst es am Markt.
Gleichzeitig stelle sich aber die Frage, wann und auf welchem Niveau der Markt Boden finde.
Weiter negativ sind auch die Vorgaben aus Übersee. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor seit Handelsschluss in Europa am Montagabend rund 4,5%. Ein Zeichen der anhaltenden Risikoaversion der Anleger ist auch der Goldpreis, der seine Rekordjagd fortsetzt. Gegen 08.20 Uhr kostete die Feinzunze 1`770 USD. Derweil neigt auch der Schweizer Franken weiter zur Stärke mit 0,7550 USD bzw. 1,0736 EUR. Nachbörslich steht zudem der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an.
Der vorbörslich von Clariden Leu berechnete SMI sinkt bis um 08.20 Uhr um 2,45% auf 4`846,50 Punkte.
Im aktuell sehr nervösen Umfeld mit hohen Volatilitäten wie schon lange nicht mehr stellt sich gemäss Markbeobachtgern aber auch die Frage, wann und wo der Boden für die Aktien erreicht wird. Ob das aktuelle Niveau schon für Schnäppchenjäger attraktiv wird, scheint angesichts der grossen Verunsicherung der Investoren mehr als fraglich. Vereinzelte Marktteilnehmer weisen allerdings darauf hin, dass nach elf Tagen in Folge mit sinkenden Kursen die Wahrscheinlichkeit einer technischen Gegenreaktion stetig steige.
Die prozentual grössten Einbussen verzeichnen einmal mehr die Finanzwerte. So notieren die Grossbanken UBS (-4,1%) und CS (-3,6%) deutlich tiefer; auch Julius Bär (-3,6%) geben stärker nach. ZFS (-4,1%) und Swiss Re (-4,2%) verlieren in ähnlichem Umfang.
Unter den zyklischen Titeln fallen durch Einbussen um je rund 2,5% bis 3% Adecco, Holcim, ABB, Richemont und Swatch auf. SGS (-1,5%) und Syngenta (-1,8%) halten sich etwas besser.
Auch die defensiven Index-Schwergewichte Nestlé (je -1,8%) und Roche (-2,3%) sind wiederum stärker unter Druck. Swisscom verlieren um 1,5%. Ebenfalls etwas besser weg kommen Lonza (-1,8%)
Aus dem SMI/SLI hat am (heutigen) Dienstag Synthes (-1,6%) den Zwischenabschluss vorgelegt. Der vor der Übernahme durch den US-Pharma- und Konsumterhersteller Johnson & Johnson stehende Medtech-Konzern konnte den Reingewinn im Halbjahr um 7% steigern und hat den Ausblick bestätigt.
Aus dem breiten Markt haben die Genfer Kantonalbank, Bucher, Interroll, Lem und Inficon Quartals- oder Halbjahreszahlen präsentiert. Bachem konnte einen langjährigen Liefervertrag mit AstraZeneca für Goserelin verängern. Tornos hat ausserdem den CEO ausgewechselt.
Weiter ums Überleben ringt Swissmetal. Das Management des Kupfer-Spezialproduktherstellers hat eine Gegenofferte an den französischen Buntmetallhersteller Le Bronze Industriel unterbreitet. Damit soll der Betrieb der Werke in Reconvilier und Dornach gesichert werden, sofern die laufenden Gespräche über eine Teilübernahme nicht zu einem Angebot führen würden. (awp/mc/pg)