CH-Verlauf: SMI weiterhin schwach – Rezessionsängste
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Freitagmittag weiterhin klar schwächer. Während des Vormittages haben sich die Indices etwas von den anfänglich Verlusten erholt, eine weitere Aufwärtsbewegung wird jedoch von der Schwäche der Schwergewichte verhindert. In der Eröffnungsphase war der SMI massiv abgerutscht auf ein neues Jahrestief bei 5`075 Punkten – zuletzt schloss der SMI im April 2009 unter 5`100 Punkten. Laut Händlern sind nun wieder erste Käufe auszumachen, und auch die Dow-Jones-Futures haben sich von ihren Tiefstständen erholt.
Noch halten sich aber die Marktteilnehmer zurück, bis der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag veröffentlicht wird.
Bis um 12.00 Uhr verliert der Swiss Market Index (SMI) 3,21% auf 5`115,33 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt 2,96% auf 779,27 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 3,26% auf 4`687,32 Punkte.
Das Sentiment ist wegen der Schuldenkrise und den Rezessionsängsten in den USA sowie der sich wieder verschärfenden EU-Schuldenkrise momentan sehr eingetrübt. Die Skepsis gegenüber einer tragfähigen Lösung für die taumelnden südeuropäischen Länder werde wieder grösser, kommentierte ein Händler. Zudem dürften sich aufgrund des momentan sehr unsicheren und volatilen Marktumfeldes institutionelle Investoren zurückhalten, was Kaufimpulse ebenfalls in Grenzen halte.
Weiterhin die grössten Abgaben erleiden konjunktursensitive Aktien wie Swatch (-4,8%) oder Richemont (-3,8%). Die EU-Kommission hat eine Untersuchung gegen Zulieferfirmen für die Luxusgüterbranche eingeleitet. Auch Actelion (-4,7%) gewärtigen massive Verluste. Bei anderen Zyklikern wie ABB (-2,6%) oder Adecco (-1,9%) fallen die Verluste etwas geringer aus.
Transocean verlieren 3,6%, nachdem das Unternehmen am Vortag enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal präsentiert hatte. Hier hat Barclays das Kursziel auf 74 (82) USD gesenkt, die Einstufung «Overweight» wurde indes bestätigt. Weatherford notieren 3,1% tiefer.
Ebenfalls mit massiven Abgaben zeigen sich auch andere Papiere, bei welchen es zu Rating- oder Kurszielanpassungen gekommen ist. So verlieren Nobel Biocare 3,5%, nachdem Vontobel das Kursziel auf 11 CHF von bisher 17 CHF gesenkt und die Einstufung Reduce bestätigt hat. Aber auch Clariant (-2,6%) fallen zurück, nach einer Kurszielsenkung durch die UBS auf 20 von 28 CHF bei einem unveränderten «Buy»-Rating. Bei Givaudan (-3,5%) haben mit Barclays, Deutsche Bank und Vontobel gleich drei Institute das Kursziel gesenkt.
Sonova (-3,5%) haben sich mittlerweile auf tieferem Niveau stabilisiert, nachdem die Papiere mit einem satten Minus von 10,8% einen äusserst volatilen Börsenstart hingelegt hatten. Hier wurde das Kursziel von der UBS auf 69 CHF von bisher 90 CHF gesenkt, die Einstufung Neutral wird indes beibehalten.
Die Verluste deutlich ausgeweitet haben indes die Schwergewichte Nestlé (-3,1%), Roche (-4,1%) oder Novartis (-3,0%).
Bankentitel, im frühen Handel noch sehr schwach, haben etwas Terrain gut gemacht. UBS verlieren noch 0,7%, CS 1,9% und Julius Bär 2,0%. Assekuranzwerte geben demgegenüber deutlicher nach, so verlieren ZFS 2,9% und Swiss Re 3,2%. Bei Swiss Re hat die Deutsche Bank das Kursziel auf 55 (57) CHF angepasst.
Deutlich besser als der Gesamtmarkt notieren noch SGS (-0,7%), Logitech (-1,1%) und Kühne + Nagel (-1,2%).
Im breiten Markt stehen Dufry (-2,8%) nach der Bekanntgabe verschiedener Akquisitionen im grösseren Stil im Fokus. Der Reisedetailhändler hat für rund 1 Mrd USD in mehreren Schwellenländern Akquisitionen getätigt und sich ein Umsatzvolumen von rund 395 Mio USD erworben.
Grösste Verlierer sind weiterhin Accu Holding (-23,8%), gefolgt von Advanced Digital Broadcast (-22,8%). Die grössten Gewinner sind Global Natural Resources (+9,1%), gefolgt von Swissquote (+3,1%). Bei Swissquote hat Helvea das Rating auf «Accumulate» (Neutral) erhöht. (awp/mc/ps)