Gemeinkosten oben auf der Unternehmens-Agenda

Gemeinkosten oben auf der Unternehmens-Agenda

Köln – Gemeinkosten bzw. nicht-strategische Beschaffungsfelder stehen bei deutschen Unternehmen oben auf der Agenda. Dies hat eine Studie der EBS Business School und Expense Reduction Analysts ergeben. Laut der Studie haben 84 Prozent der befragten Unternehmen diese Kosten innerhalb der vergangenen 3 Jahre unter die Lupe genommen. Grund der Kostenreduktionsprogramme ist bei vielen Unternehmen, dass angestrebte Gewinnmargen nicht erreicht wurden. Die aktuell grössten Kostentreiber sind dabei Energie (49,6%), Marketing (31,7%), Logistik (27,3%) und Fracht (23%). Befragt wurden insgesamt 139 Unternehmen.

Laut der Studie gibt es zudem einen Zusammenhang zwischen der ökonomischen Nachhaltigkeit der Unternehmen und der Durchführung von Kostenreduktionsprogrammen. Unternehmen, die sich in ihrer Selbstbeschreibung als nachhaltig sehen, setzen solche Programme proaktiver um und reagieren nicht auf äussere Umstände. Zudem investieren diese Unternehmen die eingesparten Mittel wesentlich häufiger in den Aus- und Aufbau bestehender und neuer Geschäftsfelder sowie in Forschung und Entwicklung. Nur knapp die Hälfte der Unternehmen reinvestiert die freigewordenen Ressourcen. Der überwiegende Teil der Unternehmen gab an, die Gelder zur Steigerung des Unternehmensgewinns zu nutzen. «Leider scheint es so, als ob in einem grossen Teil der Unternehmen Kostenbewusstsein noch nicht zur Unternehmenskultur gehört. Viele Unternehmen nutzen Kostenreduktionsprogramme als Mittel zum Zweck, um vorgegebene Gewinnmargen zu erreichen, und nicht, um die nachhaltige Unternehmensentwicklung zu fördern,» so Dr. Arnd Halbach, Geschäftsführer der Expense Reduction Analysts GmbH, zu den Ergebnissen.

Fehlende Einkaufsinstrumente
Etwas mehr als 40% der Unternehmen setzen bei der Gemeinkostenbeschaffung auf eine zentrale Einkaufsorganisation. Nur in gut 10% der Unternehmen werden diese Bereiche ausschliesslich von den Fachbereichen beschafft. Dabei zeigt sich, dass aktive Kostenvergleiche wie Einkaufspreisanalysen und Benchmarks nur in knapp der Hälfte der Unternehmen eingesetzt werden. Einkaufsinstrumente wie Vertragsmanagement und Gemeinkostenwertanalysen finden zudem kaum Anwendung. «Interessant ist, dass bei Unternehmen die Gemeinkostenwertanalysen und Vertragsmanagement einsetzen, die Prozesszufriedenheit am höchsten ist», sagt Dr. Halbach.

Mitarbeiter müssen Notwendigkeit von Massnahmen verstehen
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Reduktionsprogramme im Gemeinkostenbereich sind die Mitarbeiter. Nahezu alle befragten Unternehmen bestätigen, dass Mitarbeiter nicht nur über die Massnahmen informiert werden, sondern auch die Notwendigkeit dieser Massnahmen verstehen müssen. Eine Möglichkeit, Mitarbeiter mit ins Boot zu holen, ist laut der Studie, Mitarbeiter aktiv in die Gestaltung neuer Prozesse einzubinden. Für viele Unternehmen spielen auch die Lieferanten eine wichtige Rolle.

Bestandteile eines erfolgreichen Reduktionsprozesses

Laut den befragten Unternehmen besteht ein erfolgreicher Reduktionsprozess aus der Durchführung einer Ist-Analyse, der Aufstellung eines Massnahmenkatalogs, der Implementierung der Massnahmen und der kontinuierlichen Erfolgskontrolle. Fast immer sind an diesen Projekten Geschäftsführung, Controlling und Einkauf beteiligt. Bei rund 40% der befragten Unternehmen kommen zudem Beratungen mit Fokus Kosten- und Beschaffungsmanagement zum Einsatz. (Expense Reduction Analysts /mc/ps)

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