Shopping-Tourismus lässt deutsche Kassen klingeln

Shopping-Tourismus lässt deutsche Kassen klingeln

Eines der «Einkaufsparadiese» für die Schweizer: Konstanz am Bodensee.

Freiburg i.Br. – Der starke Franken beflügelt die deutsche Wirtschaft, vor allem im südbadischen Grenzgebiet. Da die Schweizer Währung auf Rekordhoch ist, lohnt sich für viele Schweizer der Gang zum Einkaufen über die Grenze.

«Wir haben es mit einer Ausnahmesituation zu tun. Die Geschäfte laufen überdurchschnittlich gut», sagte der Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Südbaden in Freiburg, Manfred Noppel, der Nachrichtenagentur dpa. Der Anteil der Schweizer Kunden in den deutschen Geschäften habe sich mancherorts mehr als verdoppelt, auch die Umsätze seien stark gestiegen. «Wir verzeichnen ein Plus, wie wir es zuvor in dieser Form noch nie hatten.»

«Kunden sogar aus der Zentralschweiz zu uns»
Je näher die Geschäfte an der Grenze liegen, desto besser. Besonders begehrt seien hochpreisige Einrichtungsgegenstände und Elektronikprodukte, sagte Noppel. Im Plus liegen auch Textilgeschäfte und Modehäuser sowie die Tourismusbranche mit Gasthäusern und Hotels. Horst Krämer, Einzelhändler in der Grenzstadt Lörrach, kann dies bestätigen. «Dieses Jahr ist ein überdurchschnittlich gutes», sagt er. Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister profitierten von der Entwicklung. «Früher zählten die Schweizer, die nah an der Grenze wohnen, zu unseren Kunden», sagt der Vorsitzende des örtlichen Gewebevereins. «Heute kommen die Kunden sogar aus der Zentralschweiz zu uns.»

«Wir sind für die Schweizer ein Einkaufsparadies»
Christian Straub, Chef der Einzelhändler im südbadischen Waldshut-Tiengen, sagt: «Wir sind für die Schweizer ein Einkaufsparadies.» Wegen der vergleichsweise geringen Preise werde das Einkaufen in Deutschland bei Schweizern immer beliebter. Hinzu kommt, dass Schweizerinnen und Schweizer die deutsche Mehrwertsteuer nicht bezahlen müssen. Die Steuer, die für deutsche Kunden Pflicht ist, wird den Schweizern noch an der Ladentheke wieder zurückerstattet. Seit die Finanzkrise im Jahr 2008 akut wurde, hat der Euro zum Schweizer Franken deutlich an Wert verloren: 2008 gab es für einen Euro 1,59 Schweizer Franken, jetzt aber nur noch 1,10 Franken.

Anhaltender Boom erwartet
Straub glaubt daran, dass der Boom anhalten wird – auch wenn sich die Schweizer Währung wieder nach unten und der Euro nach oben entwickelt. «Wir ziehen derzeit so viele Kunden an, dass wir so viele Menschen von unseren Einkaufsmöglichkeiten überzeugen können wie nie zuvor.» Dadurch liessen sich viele Schweizer dauerhaft halten. «Die kommen auch dann wieder, wenn der Grenzübertritt alleine wegen der Währung nicht mehr ganz so lukrativ ist wie im Moment.» Der niedrigere Preis in Deutschland und die geringe Steuer seien dann immer noch von Vorteil. Schweizer Kunden würden daher auch künftig von den deutschen Händlern und Betrieben gezielt umworben. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar