US-Lebensmittelmulti Kraft Foods spaltet sich auf
Kraft-CEO Irene Rosenfeld.
Northfield – Nachdem der US-Lebensmittelmulti Kraft Foods über Jahrzehnte hinweg immer fetter geworden ist, folgt nun der radikale Schnitt: Konzernchefin Irene Rosenfeld setzt das Messer an und trennt das nordamerikanische Lebensmittelgeschäft heraus. Bekannte Marken wie Philadelphia-Frischkäse, Oscar-Mayer-Wurstwaren oder Miracle-Whip-Salatdressing wandern schon bald in ein eigenständiges Unternehmen.
Die beiden Konzernteile könnten alleine besser wachsen, begründete Rosenfeld am Donnerstag den Schritt. Sie trennt sich immerhin von 16 Milliarden Dollar Jahresumsatz (11 Mrd Euro) und damit von einem Drittel des gesamten Geschäfts. Doch selbst nach dieser Diät bleibt Kraft Foods ein Riese mit einem Jahresumsatz von 32 Milliarden Dollar. Der Konzern konzentriert sich künftig in Nordamerika auf Snacks und Süsswaren wie Oreo- und Lu-Kekse und behält überdies das komplette internationale Geschäft. Für Kunden in Europa und den Rest der Welt ändert sich dadurch am Ende gar nichts: Auch weiterhin werden Philadelphia oder Miracle Whip in deutschen Supermarktregalen von Kraft kommen, genauso wie Milka-Schokolade oder Jacobs-Kaffee. Kraft Foods gehört zu neben der Schweizer Nestlé zu den ganz grossen der Branche. Erst vor anderthalb Jahren hatte sich Kraft noch die legendäre britische Süsswaren-Marke Cadbury einverleibt.
Geschäft brummt
Und das Geschäft brummt: Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 13,9 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf unterm Strich 976 Millionen Dollar. Kraft erklärte, durch höhere Preise die gestiegenen Kosten für die Rohwaren weitestgehend aufgefangen zu haben. Der Konzern erhöhte seine Prognose für das laufende Jahr. Bei den Börsianern kamen der Plan zur Aufspaltung und die Zahlen gut an. Vorbörslich stieg der Kurs um 4 Prozent. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis aus einer Kraft zwei geworden sind: Konzernchefin Rosenfeld will die Trennung bis Ende 2012 über die Bühne bringen, dafür müssen aber noch die Behörden und der Verwaltungsrat endgültig zustimmen. Dann erhalten die jetzigen Kraft-Aktionäre Anteile an beiden Firmen. (awp/mc/ps)