ADB rutscht in die roten Zahlen

ADB rutscht in die roten Zahlen

François Pogodalla, stellvertretender ADB-CEO.

Genf – Die Advanced Digital Broadcast Holdings (ADB) ist im ersten Halbjahr 2011 in die roten Zahlen gerutscht. Während der Umsatz dank einer Akquisition im Frühjahr noch im zweistelligen Bereich stieg, verzeichnete das Unternehmen unter dem Strich einen klaren Verlust. Für das Gesamtjahr 2011 senkte das Unternehmen zudem ihre bereits im April nach unten korrigierte Prognosen.

ADB hat im ersten Semester 2011 ein Umsatzwachstum von 21,6% auf 171,6 Mio USD erzielt. Der Wachstumssprung im Vergleich zum Vorjahr sei auf das Broadband-Geschäft bzw. auf den im Oktober des vergangenen Jahres getätigte Zukauf der Pirelli Broadband Solutions zurückzuführen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Das Broadcast-Geschäft sei indessen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Ebenfalls sei der strategische Entscheid, das Retail-Business zu reduzieren, eine weitere Ursache für die tieferen Umsatzzahlen ausserhalb des Broadband-Bereichs. Andererseits zeige die neu etablierte «Service Division» klares Wachstumspotenzial – auch wenn der Umsatzanteil am Gesamtgeschäft dieser Divison noch klein sei.

Deutlich gestiegene operative Kosten
Der Bruttogewinn stieg in der ersten Jahreshälfte um 2,3% auf 50,1 Mio USD, was einer Bruttomarge von noch 29,2% (VJ 34,7%) entspricht. Die Bruttomargen-Struktur des Unternehmens habe sich insbesondere aufgrund des Umsatzmixes verändert. Die operativen Kosten stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 20,8% auf 50,8 Mio USD. Der Anstieg ist laut Mitteilung mitunter auf die Konsolidierung des Broadband-Geschäfts zurückzuführen. Zudem konnten die laufenden Restrukturierungsmassnahmen noch nicht in klare Kostenersparnisse umgesetzt werden.

Reinverlust von 4,54 Mio USD
Der EBIT (vor Akquisitions- und Reorganisations-Kosten) erreichte noch 0,92 Mio USD, nach 3,72 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich verblieb ein Reinverlust von 4,54 Mio USD. Im Vorjahr konnte die Herstellerin von Set-Topboxen noch einen Gewinn von 2,52 Mio USD erwirtschaften. Der Verlust je Aktie (verwässert) lag bei 0,84 USD. Grösster Umsatztreiber ist laut Mitteilung mit einem Anteil von 93% weiterhin der europäische Markt. Amerika trägt rund 6% und Asien-Pazifik rund 1% zum Umsatz bei. Für die Zukunft sieht CEO Andrew Rybicki jedoch klares Potenzial für das «Emerging Business» in Indien sowie insbesondere in den USA. Dort konnte ADB mit Charter Communications und Time Warner Cable zwei «bedeutende» neue Kunden gewinnen.

Gesamtjahr: Umsatzprognose zurückgenommen
Für das Gesamtjahr 2011 ist die Gesellschaft weniger optimistisch als bisher. Das Management geht neu noch von einem Umsatzwachstum von 15% aus, was tiefer liegt als die bereits im April revidierte Wachstumsprognose von +30%. Die EBIT-Marge (vor Akquisitionen und Integrationskosten etc.) soll im positiven Bereich zu liegen kommen. Weiter gibt das Unternehmen zwei personelle Änderungen bekannt. Zum Leiter der neuen Division für Kundenservice wurde John Justo ernannt, der dem Exekutiv-Komitee per sofort beitreten werde. Philippe Geyres, der aus dem Verwaltungsrat aufgrund eines Interessenskonfliktes Anfang Jahr zurückegtreten ist, wird im Rahmen einer ausserordentlichen Sitzung im August wiedergewählt. Der Interessenskonflikt sei nun gelöst, heisst es dazu.  (awp/mc/upd/ps)

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