CH-Verlauf: Abgaben weiter ausgebaut – massiver Sell-Off

CH-Verlauf: Abgaben weiter ausgebaut – massiver Sell-Off

Zürich – Der Schweizer Markt hat seine Verluste vom Vormittag noch weiter ausgebaut. Händler verweisen auf die anhaltenden Unsicherheiten um die USA und Europa. Zudem hole der hiesige Markt nach dem Feiertag auch noch die Verluste anderer Märkte nach. Obwohl in den USA ein Kompromiss zur Erhöhung des Schuldenlimits erzielt worden sei, bleibe die Schuldenlast erdrückend, so ein Marktbeobachter.

Auch in Europa kreist der Pleitegeier weiter über einzelnen Staaten. Einhellig hoffen Anleger und Marktbeobachter, dass Spanien oder Italien nicht noch tiefer in den Schuldensumpf gezogen werden.

Für zusätzliche Unruhe sorgen zudem die aufkeimenden Ängste zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA. Die seit der Vorwoche publizierten Konjunkturdaten aus den USA waren ernüchternd ausgefallen. Ökonomen dürften deshalb ihren Blick bereits gespannt auf die am Nachmittag anstehenden Zahlen richten. Diese Konstellation wirkt sich auch massiv auf die Devisenmärkten aus. Euro und US-Dollar markieren beinahe im Tagesrhythmus neue Allzeittiefststände zum Schweizer Franken. Über die schwierige Lage kann auch die laufenden Berichtssaison nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil, die Deutsche Bank spricht gar vom schwächsten Start in die Berichtssaison der vergangenen zwei Jahre.

Bis um 12.00 Uhr sinkt der SMI um 3,08% auf 5’605,17 Punkte. Vorübergehend notierte der Leitindex gar unter der Marke von 5’600 Punkten. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 3,55% auf 863,00 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 3,11% auf 5’150,29 Stellen.

Im Zuge der wirtschaftlichen Grosswetterlage stehen denn auch Bankenwerte unter Zykliker unter dem stärksten Abgabedruck. Credit Suisse büssen 6,0% und UBS 5,1% ein. Deutlich besser schneiden Julius Bär (-2,1%) ab. Dabei haben die beiden Grossbanken bereits in der Vorwoche gut 8% nachgegeben. In der Folge haben Analysten die Kursziele für die Titel weiter gesenkt, zuletzt hat Morgan Stanley seine Schätzungen für die Papiere der beiden Grossbanken reduziert. Auch die eigentlich guten Nachrichten, wonach die Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland über Schwarzgeld-Konten bald ein Ende finden könnten, wirkten sich kaum stabilisierend aus.

Am Ende der Tabelle von SMI/SLI stehen die Titel von Clariant (-7,1%) gefolgt von Adecco (-6,8%) und Logitech (-5,9%). Grössere Abgaben verzeichnen zudem Holcim (-5,7%), Swatch (-5,1%), Lonza (-4,9%) und Richemont (-4,3%). ABB (-3,6%) kommen etwas besser weg. Der Technologie-Konzern hat vom deutsch-holländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Auftrag über 1 Mrd USD erhalten.

Am kleinsten sind die Verluste bei als defensiv geltenden Titeln wie Actelion (-1,3%), nach positiven Studiendaten und einer Reduktion der Strafzahlung im Fall Asahi Kasei, Nestlé (-1,4%) oder Swisscom (-1,7%). Novartis büssen hingegen 3,2% und Roche 2,8% ein.

Aus der zweiten Reihe haben seit Freitagabend Pargesa (-5,8%) und Valartis (-1,7%) Zahlen vorgelegt. Dabei hat Pargesa unter dem starken Schweizer Franken gelitten. Das wirtschaftliche Ergebnis aus ordentlicher Geschäftstätigkeit war erneut negativ ausgefallen. Valartis wurde hingegen von einer erfolgswirksamen Bewertungsanpassung auf der Beteiligung an der Eastern Property Holdings (-5,3%) belastet. Diese hat am Berichtstag eine Gewinnwarnung publiziert.

Die markantesten Abgaben verzeichnen im breiten Markt aber Carlo Gavazzi (-26 CHF oder -10,9%, Ex-Dividende von 23 CHF) und Tornos (-8,3%). Phoenix Mecano, Georg Fischer, Edisun Power, Dufry, AMS, Apen, Schmolz+Bickenbach und Vetropack verlieren alle mehr als 7%.

Auf der positiven Seite legt der «penny stock» Global Natural (+127,3%) um mehr als das Doppelte zu. Weiter Hoffnung auf eine Rettung gibt es bei Swissmetal. Die Papiere gewinnen 29,2%. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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