Gewinnrückgang beim Pharmakonzern Sanofi
Sanofi-CEO Chris Viehbacher.
Paris – Billige Nachahmerpillen haben dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis auch im zweiten Quartal zugesetzt. Mit der Übernahme des Biotech-Konzerns Genzyme konnte Sanofi die negativen Auswirkungen allerdings etwas abfedern. «Wie erwartet ist das Quartal wegen der Generikakonkurrenz das schwierigste im laufenden Geschäftsjahr», sagte Konzernchef Christopher Viehbacher am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Mit Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal und dem Abschluss der Genzyme-Übernahme hob Sanofi die Gewinnprognose für 2011 an. An der Börse legte die Aktie um 0,20 Prozent auf 53,91 Euro zu und entwickelte sich damit besser als der Vergleichsindex.
Gewinn um 13,2 Prozent rückläufig
Von April bis Juni sank der Gewinn vor Sonderposten um 13,2 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro. Damit übertraf das Pharmaschwergewicht die Erwartungen des Marktes. Inklusive Sonderposten wie Restrukturierungskosten oder auch Abschreibungen fiel der Überschuss auf 1,0 Milliarden Euro, nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr, wie der im EuroStoxx 50 notierte Pharmakonzern weiter mitteilte. 2011 rechnet der Konzern nun mit einem Rückgang des Gewinns je Aktie vor Sonderposten und zu konstanten Wechselkursen von zwei bis fünf Prozent. Vor der Übernahme von Genzyme für rund 15 Milliarden Euro hatte Sanofi noch einen um fünf bis zehn Prozent geringeren Gewinn als 2010 erwartet. Genzyme ist spezialisiert auf schwer zu kopierende Medikamente gegen seltene Krankheiten.
«Genzyme-Intergartion kommt gut voran»
Die Integration des US-Konzerns Genzyme, der seit dem 1. April voll bei Sanofi konsolidiert wird, käme gut voran, sagte Viehbacher. Beim Umsatz sorgten die Amerikaner für einen deutlichen Schub: Während der Erlös ohne Genzyme um vier Prozent gesunken wäre, habe er inklusive der Biotech-Tochter um 0,5 Prozent auf 8,35 Milliarden Euro zugelegt. Zu konstanten Wechselkursen verbuchte Sanofi ein Umsatzplus von sieben Prozent. Die Übernahme von Genzyme war der grösste Zukauf seit dem Kauf von Aventis 2004. Durch den Zukauf stieg die Verschuldung auf 13,2 Milliarden Euro.
Kernbereiche weiter stärken
Beim Umsatz stach vor allem Lantus zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes) mit einem prozentual zweistelligen Plus heraus. Einen deutlichen Erlöseinbruch gab es bei dem Gerinnungshemmer Lovenox und dem Krebsmittel Taxotere, die sich Generikakonkurrenz stellen mussten. Um sich für die Zeit nach den Patentabläufen zu rüsten, will Sanofi Kernbereiche weiter stärken wie die in Frankfurt-Höchst ansässige Diabetessparte, die Impfstoffe, das Geschäft mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten (OTC) sowie die Präsenz in den Schwellenländern. Mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro steuerten die Emerging Markets im zweiten Quartal bereits fast ein Drittel zum Konzernumsatz bei. (awp/mc/ps)