CH-Eröffnung: SMI gibt weiter nach

CH-Eröffnung: SMI gibt weiter nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel mit schwächeren Notierungen eröffnet und setzt damit den Abwärtstrend fort. Als negativ werden im Handel die Vorgaben aus den USA bezeichnet, wo der Future auf den Dow Jones seit Europaschluss nachgegeben hat. Ein Unsicherheitsfaktor bleibe die anhaltende Diskussion um die Erhöhung der US-Schuldenobergrenze, nachdem am Vorabend erneut keine Lösung gefunden werden konnte.

Die Fronten zwischen Republikanern und Demokraten scheinen in der Schuldenfrage nach wie vor verhärtet, hiess es am Markt. Die Schuldenkrise dürfte das bestimmende Thema bleiben. Nebenbei haben eine Reihe von Unternehmen in Europa Angaben zum Geschäftsverlauf gemacht. In der Schweiz stehen die Zahlen von Lonza und Clariant im Fokus. Am Nachmittag könnten mit den US-Auftragseingängen für langlebige Güter Konjunkturdaten den Finanzmärkten neue Impulse liefern.

Um 09.30 Uhr verzeichnet der SMI ein Minus von 0,40% auf 5’966,03 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,57% auf 922,23 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,49% auf 5’475,66 Zähler. Der Dollar bleibt mit Blick auf die US-Schuldenkrise bei unter 0,80 CHF auf Allzeittiefniveau.

In der Schweiz ist die Berichterstattung zum Halbjahr im vollen Gang. Der Lifesciencekonzern Lonza (Aktie: +0,7%) hat im ersten Halbjahr 2011 auch mit Blick auf den starken Schweizer Franken weniger umgesetzt und weniger verdient. Beim Umsatz liegt Lonza leicht hinter den Prognosen der Analysten zurück, dagegen sei der Gewinn etwas besser als erwartet ausgefallen.

Gross sind die Kursverluste bei Clariant (-10,7%) nach Zahlen. Der Chemiekonzern hat im zweiten Quartal einen deutlichen Ergebnisrückgang hinnehmen müssen und so die Vorgaben der Analysten klar verfehlt. Auch hier hinterliess der starke Franken tiefe Spuren in der Geschäftsentwicklung. Ermutigend sei aber, dass das Management trotzdem an den Gesamtjahresprognosen festhält, hiess es im Handel.

Unter Druck bleiben die Finanzwerte. So verlieren im Bankensektor UBS 1,0%, Credit Suisse 0,9% und Julius Bär 1,1%. Im Nachgang an die Zahlenpublikation vom Dienstag haben für die UBS die Institute Deutsche Bank, CS, Vontobel, JP Morgan oder S&P das Kursziel gesenkt. Morgen Donnerstag werden mit Spannung die Zahlen der CS erwartet. Zur Schwäche neigen auch Versicherungswerte wie Swiss Life oder Bâloise (je -1,5%).

Grössere Abgaben sind zudem bei einigen konjunkturabhängigen Aktien zu sehen. Givaudan, ABB und Nobel Biocare verlieren jeweils 0,9%. Dagegen notieren die Luxusgüteraktien von Swatch Group (+0,1%) und Richemont (+0,2%) leicht im Plus. Sie profitieren von guten Zahlen des Konkurrenten LVMH. Der weltgrösste Luxusgüterhersteller hat im ersten Halbjahr einen kräftigen Gewinnsprung erzielt und damit – wie schon Bulgari und Hermes zuvor – die Markterwartungen übertroffen. LVMH habe von der starken Nachfrage aus Asien und nach Uhren profitiert, was für Swatch und Richemont positive Rückschlüsse zulasse, so ein Analyst.

Zu den wenigen Gewinnern im SMI/SLI gehören auch noch Logitech (+2,7%), welche von guten Unternehmenszahlen aus dem US-Technologiesektor gestützt werden. Ausserdem bauen Weatherford (+0,1%) die starken Avancen des Vortages leicht aus. Weatherford hatte mit Quartalszahlen positiv überrascht. Sonova gewinnen 0,4% dazu. Grossaktionär Andy Rihs hat ein derivatives Finanzinstrument zum Verkauf von Aktien aufgelegt.

Die Index-Schwergewichte Novartis und Nestlé können sich mit einem Minus von 0,5% respektive 0,2% vorerst der negativen Tendenz nicht entziehen. Roche steigen leicht um 0,1%.

Im breiten Markt haben einige Unternehmen Zahlen vorgelegt. So berichteten etwa Rieter (Aktie: -0,8%), der Pharmaspezialist Addex (+8,6%) sowie die Privatbankengruppe EFG International (+0,3%) über das erste Halbjahr.

Rieter profitiere von einer weiterhin soliden Nachfrage, hiess es im Handel. Erfreulich sei dabei die gute EBIT-Marge. Bei EFG halten Analysten fest, dass der Reingewinn zwar besser als erwartet ausgefallen sei, dafür habe das Nettoneugeld des Vermögensverwalters aufgrund des starken Frankens enttäuscht. Derweil beinhaltet der Abschluss von Addex keine wichtige Erkenntnisse. Der starke Kursanstieg kommt bei einem Volumen von 500 gehandelten Aktien zustande. (awp/mc/pg)

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