Aktienfokus: SGS unter Druck
SGS-CEO Chris Kirk.
Zürich – Die Titel von SGS stehen am Freitag stark unter Abgabedruck. Der Warenprüfkonzern publizierte Zahlen zum ersten Halbjahr, die schlechter als erwartet ausgefallen sind. Analysten zeigen sich in ersten Einschätzungen vom Ergebnis denn auch enttäuscht, wobei insbesondere die erzielten Margen kritisiert werden.
Der (relativ) optimistische Ausblick wirft zudem angesichts der präsentierten Zahlen Fragen bei den Analysten auf. Die SGS-Titel verlieren gegen 9.25 Uhr um 6,0% auf 1`484 CHF, das bisherige Tagestief steht gar bei 1`437 CHF. Bereits wurden mehr als 18`000 Titel gehandelt, dies bei eniem durchschnittliche Volumen der vergangenen Tage von rund 14`000 Stück. Der Gesamtmarkt (SMI) verliert derweil 1,05%.
Organisches Wachstum – aber Marge hinter den Erwartungen zurück
Das Genfer Unternehmen verzeichnete in den ersten sechs Monaten zwar ein kräftiges organisches Wachstum. Trotz des deutlichen Wachstums und positiver Effekte aus Akquisitionen blieb die Marge aber hinter den Erwartungen zurück. Für die Zukunft geht die Unternehmensführung davon aus, das Tempo der Investitionen und Projektentwicklungen hoch zu halten, und rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzwachstum in Landeswährungen von mindestens 10%.
Vontobel: «Negative Überraschung»
Der Margenrückgang von 50 BP auf 16,0% ist laut der Bank Vontobel, die mit 16,7% rechnete, eine negative Überraschung. Denn das organische Wachstum sei über den Erwartungen gelegen, zudem hätten die Übernahmen von M1Scan und ITV mit 30 BP positiv zu Buche geschlagen, schreibt Analyst Jean-Philippe Bertschy. Angesichts des schwachen ersten Halbjahres werde SGS den optimistischen Ausblick für 2011 zudem erläutern müssen, zumal die Betriebsausgaben für den Plan 2014 in den kommenden Monaten steigen werden, urteilt er.
Starker Franken belastet stärker als prognostiziert
«Topline gut, alles andere mässig», resümiert ein weiterer Analyst. Das organische Wachstum sei zwar besser als erwartet ausgefallen, der starke Schweizer Franken habe jedoch stärker belastet als prognostiziert, ergänzt er. Ein weiterer Kritikpunkt ist aus Sicht des Experten das Finanzergebnis. Dieses sei schlechter als von ihm selbst erwartet ausgefallen. Unbefriedigend seien die Margen des Warenprüfkonzerns. Diese seien insbesondere in den Divisionen Life Science Services, Systems & Services Certification sowie Industrial Services schlecht.
Wegelin: Zukäufe sollten sich auszahlen
Von «eher enttäuschenden Gewinn- und Margenzahlen», schreiben auch die Marktbeobachter der Bank Wegelin. Die Experten merken jedoch an, es gelte zu beachten, dass sich die Zukäufe von SGS auszahlen sollten. «Die längerfristigen Aussichten scheinen dank der zunehmenden Regulierung und einem gewissen Nachholbedarf in den Schwellenländern zudem intakt, weshalb starke Abstrafungen bei der SGS-Aktie auch als Zukaufsmöglichkeiten eingeordnet werden können», schreibt Wegelin. (awp/mc/pg)