Gigaliner würden jährlich Milliarden kosten
Mehrere Kantone und das Bundesparlament sprechen sich gegen 60-Tönner aus.
Bern – Die Zulassung von Megatrucks würde die Schweiz jährlich 1 bis 1,5 Mrd CHF für Strassenbau und -unterhalt kosten. Zu diesem Schluss kommt das Bündnis «NoMegatrucks» aus über 40 Organisationen aus dem Umwelt-, Gesundheits- und Verkehrsbereich.
Die Kosten von 1 bis 1,5 Mrd CHF pro Jahr über die nächsten 15 Jahre fielen vor allem im Strassenbau und -unterhalt an, teilte das Bündnis am Donnerstag mit. Es beruft sich auf eine Studie des Tessiner Ingenieurbüros Borlini & Zanini.
Massive Strassenschäden befürchtet
Die Studie kommt zum Schluss, dass die Monsterlastwagen beim Strassenoberbau massive Schäden wie Spurrillen oder Risse verursachen können. Kleinere Elemente wie Dehnungsstösse zwischen Strasse und Strassenbauwerk, Leitplanken, Lärmschutzwände oder Signalisationen müssten deshalb angepasst werden. Grosse Brücken und Viadukte seien grundsätzlich stabil genug gebaut. Das Bündnis sieht auch die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene in Gefahr. Ausserdem würde das Risiko schwerer Unfälle stark steigen und der Verkehrsfluss sich generell verlangsamen.
Weitere Analysen gefordert
Die Studie habe nur die Auswirkungen auf die Autobahnen untersucht, teilte das Bündnis weiter mit. Die Kosten würden sich stark erhöhen, wenn die Megatrucks auch auf Kantons- und Gemeindestrassen zugelassen würden. Kurven müssten in diesem Fall ausgebaut und den grösseren Fliehkräften angepasst werden. Zudem seien viele Parkplätze zu klein für die über 25 Meter langen Riesenlastwagen. Die Koalition «NoMegatrucks» fordert von den Behörden weitere Analysen. Dies vor dem Hintergrund, dass insbesondere die Niederlande und Dänemark auf eine generelle Zulassung der Gigaliner drängten.
Leuenberger: «Phantom-Diskussion»
Alt Bundesrat und Verkehrsminister Moritz Leuenberger bezeichnete im vergangenen Jahr die Diskussion um ein Verbot von 60 Tonnen schweren Lastwagen als «Phantom-Diskussion». «Wir gedenken nicht, diese Gigaliner zuzulassen», sagte der Verkehrsminister damals. Auch mehrere Kantone haben sich bereits gegen die Riesenlastwagen ausgesprochen. Ständerat und Nationalrat haben im vergangenen Jahr eine Motion angenommen, die ein gesetzliches Verbot von Gigalinern fordert. Gleichzeitig soll die Maximallänge von LKWs auf 18,75 Meter gesetzlich verankert werden. Das Bündnis gegen die Monstercamions rief bei seiner Gründung im vergangenen Jahr jedoch die Verhandlung der bilateralen Verträge in Erinnerung. Damals habe der Bundesrat der EU Zugeständnisse machen müssen und 40-Tonnen-Lastwagen erlaubt. (awp/mc/ps)