CH-Eröffnung: Klar im Minus

CH-Eröffnung: Klar im Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet. Weltweit leiden die Börsen unter den Ängsten einer möglichen Ausweitung der europäischen Schuldenkrise. Derweil geht auch das Seilziehen über die Erhöhung der Schuldenobergrenze in den USA weiter. Als «Tüpfelchen auf dem i» bezeichneten Händler zudem die enttäuschenden Zahlen von Alcoa zum Auftakt der US-Berichtssaison.

Nach Börsenschluss in Europa tendierte die Wall Street seitwärts und liefert damit keine Impulse für den hiesigen Handelsbeginn. Aus Asien sind die Vorgaben negativ. In Europa bleiben die Defizite einiger Euroländer im Fokus. Für Griechenland wird derzeit ein neues Hilfspaket von möglicherweise bis zu 120 Mrd EUR diskutiert – womöglich sollen auch Private eingebunden werden. Für grosse Spannung sorgt auch die Finanzlage von Italien. Händler rechnen erst mit einer Entspannung an den Märkten, wenn die Schuldenkrise in Europa besser eingedämmt wird.

Bis um 09.40 Uhr sinkt der SMI um 1,63% auf 5’954,22 Zählern und fällt damit unter die Marke von 6’000 Punkten. Zwischenzeitlich markierte der SMI bei 5’898,68 ein neues 52-Wochentief. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt derweil um 1,80% auf 919,71 Stellen nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,54% auf 5’474,62 Punkte nach.

Abgeschlagen am Ende präsentieren sich zum Handelsstart die Bankenaktien. UBS verlieren 3,9%, Credit Suisse 2,8% und Julius Bär 2,1%. Auch die Versicherungspapiere gehören zur Schlussgruppe. Swiss Life geben 3,1% nach, Zurich Financial Services 2,5% und Swiss Re 2,0%. Diverse Finanztitel markierten zum Auftakt ihren Jahrestiefststand oder gar den tiefsten Stand der letzten 52 Wochen.

Die Valoren des Rückversicherers Swiss Re werden zudem von einer Kurszielreduktion durch JPMorgan belastet. Die Experten rechnen mit potenziell höheren Kosten für Schäden von Hurrikans in den USA. Merrill Lynch hat das Kursziel für ZFS reduziert und verweist im Vorfeld der Halbjahreszahlen auf den starken Schweizer Franken.

Verluste von mehr als 2% verzeichnen auch viele als zyklisch geltende Papiere. Darunter Holcim (-2,4%), Logitech (-2,3%), Adecco (-2,6%) oder Kühne+Nagel (-2,0%). Der Zementhersteller will gemäss der «Times of India» ein Zementmahlwerk der indischen Madras Cements kaufen. Relevanter für die aktuelle Kursbewegung sind aber Kurszielsenkungen durch JPMorgan und die Bank Vontobel. Die Analysten der Banken verweisen auf den starken Franken und damit verbundenen sinkenden Margenprognosen.

Nachdem der Euro am Vortag bei 1,17387 CHF ein neues Allzeittief fand und auch der US-Dollar zum Franken auf historisch tiefem Niveau notiert, fanden diverse Umstufungen mit der Verweis auf die Währungskursentwicklung statt. So reduzierte die UBS ihr Kursziel für Logitech, Nomura ihr Kursziel für Kühne+Nagel und Exane BNP Paribas für ABB (-1,3%).

Defensive Papiere wie Novartis (-1,7%), Swisscom (-1,3%), Roche (-0,9%) oder Nestlé (-0,8%) notieren ebenfalls deutlich im Minus, halten sich jedoch etwas besser als der Gesamtmarkt. An der Spitze von SMI/SLI stehen derzeit Givaudan (-0,1%).

Nachrichten gibt es zu einzelnen Papieren aus der zweiten Reihe. Ascom (-2,5%) hat zwei Kundenaufträge mit einem Gesamtvolumen von rund 5 Mio CHF an Land gezogen und Peach Property (+0,4%) kauft in Munster (Deutschland) ein Bestandsportfolio für 9,0 Mio EUR, welches jährlich Mieteinnahmen von rund 1,2 Mio EUR generiert. (awp/mc/ss)

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