Implenia übernimmt norwegischen Tunnelbauer
Implenia-CEO Hanspeter Fässler.
Dietlikon – Der grösste Schweizer Baukonzern Implenia fasst mit einer Mehrheitsbeteiligung am Tunnel- und Infrastrukturspezialisten Betonmast Anlegg AS in Norwegen Fuss. Die Gesellschaft sei in Norwegen bestens verankert und passe mit ihrem Know-how im Tunnel- und Infrastrukturbau ideal zu den von Implenia im Ausland angestrebten Zielaktivitäten.
Implenia spricht am Freitag in einer Mitteilung daher von einem «insgesamt wichtigen Schritt» in der Umsetzung der Auslandstrategie. Betonmast Anlegg erwartet den Angaben zufolge für 2011 einen Umsatz von über 700 Mio NOK (gut 100 Mio CHF) und strebe für die nächsten Jahre ambitionierte Wachstumsziele an. Die Firma beschäftige gegenwärtig rund 250 Mitarbeitende. Der Abschluss der Transaktion sei für die zweite Hälfte Juli 2011 geplant, so die Mitteilung weiter.
Implenia hält künftig 80% an Anlegg
Der Baukonzern wird seine Beteiligung an der Betonmast Anlegg von der Dachgesellschaf Betonmast AS sowie von den Mitarbeitern übernehmen. Im Anschluss halte Implenia dann 80% an der Betonmast Anlegg und 20% würden bei einigen Schlüsselmitarbeitern verbleiben, sagte der Sprecher des Baukonzerns, Philipp Bircher. Zum Übernahmepreis wurden keine Angaben gemacht. Analysten gehen aber davon aus, dass der Kaufpreis zwischen dem 0,1 und 0,5x des Umsatzes liegt. Implenia weist im Geschäftsbericht für das Jahr 2010 Netto-Cash-Position von rund 150 Mio CHF aus. Die Übernahme erfolgt denn auch aus eigenen Mittel, wie Bircher gegenüber AWP bestätigte.
«Attraktiver Wachstumsmarkt»
Zu den erwarteten jährlichen Umsatzwachstumsraten wollte sich Implenia nicht äussern und auch die Margenerwartungen für die Betonmast Anlegg wurden nicht kommuniziert. Implenia bezeichnet Norwegen als Wachstumsmarkt mit attraktiven Möglichkeiten im dortigen Tunnel- und Infrastrukturbaumarkt. So plane alleine die öffentliche Hand im Rahmen des «National Transport Plan 2010 – 2019» Investitionen in der Transportinfrastruktur von umgerechnet rund 50 Mrd CHF. Die Übernahme eröffne überdies den Zugang zu weiteren Märkten in Skandinavien.
Analysten erfreut
Analysten äusserten sich positiv zur Transaktion. Bei der ZKB sieht man die Übernahme als Ergänzung zum Schweizer Tunnelgeschäft, welches aufgrund der auslaufenden Neat-Aufträgen schrumpfen dürfte. Der Reingewinn werde bis 2012 und in den Folgejahren wohl um bis zu 8% gesteigert, schätzt Vontobel-Analyst Serge Rotzer. Die Konsolidierung dürfte seiner Meinung nach bis Ende Juli Zeit in Anspruch nehmen. Die Übernahme werde schätzungsweise 6 bis 11 Mio CHF zum EBIT beitragen, so der Analyst. Das mittelfristige Ziel eines EBIT von 100 Mio CHF dürfte aber kaum angehoben werden, so der Analyst.
Aktie legt zu
An der Börse reagieren die Titel mit Aufschlägen. Bis um 10.00 Uhr steigen Implenia um 2,2% auf 27,70 CHF. Der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, legt derweil um 0,13% zu. (awp/mc/upd/ps)