WestLB droht massiver Stellenabbau
Dietrich Voigtländer, Vorstandsvorsitzender WestLB.
Düsseldorf – Der Radikalumbau der WestLB könnte nach Einschätzung der nordrhein-westfälischen Landesregierung massenhaft Jobs kosten. Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) nannte bei internen Gesprächen mit den Spitzen der Landtagsfraktionen eine Zahl von über 1800 Stellen, die durch die Zerschlagung der Bank auf der Kippe stehen.
Ein Sprecherin bestätigte am Dienstag indirekt einen Bericht der «Rheinischen Post», wies aber drauf hin, dass es sich um Szenarien handelt. Der Minister habe nur Anhaltspunkte geben wollen, welche Richtung der Arbeitsplatzabbau bei der WestLB nehmen könnte. Es könnten mehr, aber auch weniger Stellen sein. Unterdessen hofft die Landesregierung, die neben den Sparkassen Hauptanteilseigner der WestLB ist, dass möglichst viele Arbeitsplätze bei der krisengeschüttelten Bank im Zuge des Verkaufs von Teilbereichen erhalten werden können. Bislang ist aber noch keineswegs klar, welche Bereiche einen neuen Eigentümer finden.
Umfangreiche Verkaufsliste
Auf der Verkaufsliste stehen die Immobilientochter der Bank, Westimmo, sowie das Auslandsgeschäft und die Projektfinanzierungen. Als Kaufinterinteressenten gelten unter anderem HSBC Holdings Trinkaus sowie die Finanzinvestoren Apollo und Lone Star. Die WestLB beschäftigt derzeit noch 4700 Mitarbeiter, darunter rund 3000 in Deutschland. In der vergangenen Woche hatten sich die Eigentümer auf einen radikalen Umbau verständigt, um Auflagen der Europäischen Kommission zu erfüllen. Danach soll die Bank in mehrere Teile aufgespalten und damit als erste Landesbank in Deutschland zerschlagen werden.
Aufteilung in Zentral- und Service-Bank
Geplant ist, aus der WestLB eine Zentralbank für die gut 100 NRW-Sparkassen mit 400 Stellen (Verbundbank) herauszulösen. Alleiniger Eigentümer wird die Sparkassen-Familie innerhalb und ausserhalb von NRW, die eine Milliarde Euro Eigenkapital einschiesst. Aus der RestLB soll eine Service-Bank entstehen, die alleine dem Land NRW gehört und die unter anderem Personalfragen lösen soll.
Radikalschnitt kostet Nordrhein-Westfalen 1 Mrd Euro
Der Betriebsrat hatte unmittelbar nach Bekanntwerden der Umbaupläne die Eigentümer aufgefordert, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Hierauf waren die Anteilseigner bislang nicht eingegangen. Unterdessen wirbt die Landesregierung für eine breite Unterstützung der WestLB-Umbaupläne unter den im Landtag vertretenen Parteien. In einer Aktuellen Stunde werden an diesem Mittwoch die Konsequenzen aus der Zerschlagung der WestLB debattiert. Einen Tag später will sich die Landesregierung grünes Licht für den Umbauplan vom Parlament geben lassen. Zur Umsetzung des Radikalschnittes bei der WestLB muss das Land 1 Milliarde Euro an frischem Kapital aufbringen. (awp/mc/ps)