ZEW-Index sinkt zum vierten Mal in Folge

ZEW-Index sinkt zum vierten Mal in Folge

ZEW-Präsident Wolfgang Franz.

Mannheim – Die Aussichten für die deutsche Konjunktur trüben sich zusehends ein. Nach dem vierten Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen sehen Experten zwar kein Ende des Konjunkturaufschwungs. Sie sprechen aber von einer Abschwächung und damit einer Normalisierung des starken Wirtschaftswachstums zu Jahresbeginn.

Im Gesamtjahr 2011 dürfte die deutsche Wirtschaft dennoch stark um gut drei Prozent wachsen. Allerdings hat sich die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten im Juni deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen seien um 12,1 Punkte auf minus 9,0 Zähler gefallen, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragte Volkswirte hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, diese aber auf lediglich minus 3,1 Punkte veranschlagt.

Auch Indikator für die konjunkturelle Lage eingetrübt
Damit haben sich die Konjunkturerwartungen weiter von ihrem historischen Mittelwert bei 26,3 Punkten entfernt. Der Indikator für die konjunkturelle Lage trübte sich ebenfalls ein. Er sank um 3,9 Punkte auf 87,6 Zähler. Im Vormonat hatte der Lageparameter noch einen Rekordwert erreicht. Das ZEW begründet die Stimmungseintrübung vor allem mit der Schuldenkrise in Griechenland. Zum anderen verwiesen die Forscher auf die schwächelnde Konjunktur in den USA. «Die Schwierigkeiten im Euroraum und die befürchtete Konjunkturabschwächung in den USA schlagen den Finanzmarktexperten offenbar aufs Gemüt», sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.

Ähnliches Bild für Euro-Raum
Bankvolkswirte deuteten die Zahlen als Indiz dafür, dass die hohe Konjunktur-Dynamik vom Jahresanfang nicht zu halten sein wird. Ein konjunktureller Einbruch wird aber trotz der hohen Unsicherheit wegen der Griechenlandkrise nicht erwartet. Die Postbank verweist auf die nach wie vor sehr gute Lagebeurteilung, die knapp unter Rekordhöhe liegt. «Das Wachstumstempo dürfte sich nach der starken V-förmigen Erholung seit dem Ende der Krise normalisieren», kommentierte die Commerzbank. Für den Euroraum ergibt sich ein ähnliches Bild wie für Deutschland. So gaben die Konjunkturerwartungen ebenfalls deutlich um 19,5 Punkte auf minus 5,9 Zähler nach. Die Lageeinschätzung sank um 9,8 Punkte auf 3,8 Punkte. (awp/mc/upd/ps)

ZEW

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