US-Eröffnung: Gewinne
New York – Die US-Börsen haben am Freitag mit Gewinnen auf eine sich abzeichnende Entspannung der Griechenland-Krise reagiert. Nach der Einigung zwischen Frankreich und Deutschland auf eine gemeinsame Position zur Lösung der Schuldenfrage sei die Sorge der Investoren vor einer Eskalation an den Finanzmärkten etwas in den Hintergrund getreten, meinten Händlern. Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Indizes auch durch die Nachricht, dass in den USA der Sammelindex der Frühindikatoren im Mai deutlich stärker als erwartet gestiegen war.
Im frühen Handel eroberte der Leitindex Dow Jones Industrial wieder die Marke von 12.000 Punkten zurück und stieg um 0,68 Prozent auf 12.042,84 Punkte. Der breit gefasste S&P-500-Index rückte um 0,68 Prozent vor auf 1.276,23 Punkte.
Die Technologiewerte aber legten wegen starker Verluste bei den Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion etwas weniger deutlich zu. So ging es an der Börse Nasdaq für den Composite Index nur um 0,33 Prozent auf 2.632,47 Punkte nach oben und der Nasdaq 100 gewann 0,28 Prozent auf 2.206,18 Punkte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatten sich darauf verständigt, dass private Gläubiger wie Banken und Versicherungen zwar an den Kosten der Rettung Griechenlands beteiligt werden, die Einbindung aber auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Deutschland hatte bislang eine Laufzeitverlängerung griechischer Staatsanleihen als Voraussetzung für weitere Staatshilfen gefordert, was an den Märkten zumeist als zwanghafte Beteiligung interpretiert wurde.
Die Aktien des kanadischen Blackberry-Herstellers Research in Motion (RIM) sackten um 21,09 Prozent auf 27,87 US-Dollar ab und waren damit das klare Schlusslicht im Nasdaq 100. Das Unternehmen hatte am Vortag nach Börsenschluss die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt. RIM habe ein schwieriges erstes Geschäftsquartal hinter sich, räumte Co-Chef Jim Balsillie ein. Nun zwingt die starke Konkurrenz von Apples iPhone und den Android-Smartphones von Google den Blackberry-Hersteller zu Stellenstreichungen.
Im Dow setzten sich die Titel des Telekommunikationsunternehmens Verizon Communications mit einem Plus von 1,50 Prozent auf 35,77 Dollar an die Indexspitze. Die Finanzwerte präsentierten sich indes uneinheitlich: Während JPMorgan um 1,44 Prozent zulegten, verloren die Papiere des Kreditkartenunternehmens American Express 0,41 Prozent.
Darüber hinaus fielen die Aktien von Capital One Financial um 1,04 Prozent auf 48,49 Dollar. Der Finanzkonzern hatte das Onlinegeschäft des niederländischen Mitbewerbers ING für neun Milliarden Dollar gekauft. Ein Teil der Kaufsumme wird den Angaben zufolge in bar und ein Teil in Form eines Aktientauschs beglichen. Für die ING-Titel ging es in Amsterdam um 2,41 Prozent nach oben.
Der Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin wird voraussichtlich an den nächsten Finanzinvestor weitergereicht. Die Eigner Quadriga Capital und Barclays Private Equity teilten mit, dass sie mit der Beteiligungsgesellschaft Blackstone exklusiv über den Verkauf von Wolfskin verhandeln. Angestrebt werde ein Abschluss im dritten Quartal. Die Blackstone-Papiere rückten um 0,12 Prozent auf 16,78 Dollar vor.
Schliesslich büssten die Aktien von Merit Medical Systems 3,53 Prozent auf 17,92 Dollar ein. Das Medizintechnik-Unternehmen hatte eine Kapitalerhöhung angekündigt. Mit dem Schritt will Merit Medical Systems Schulden zurückzahlen und die bestehenden Geschäfte weiter ausbauen. (awp/mc/upd/ps)