Swissmedic kämpft gegen Medicrime

Swissmedic kämpft gegen Medicrime

Swissmedic arbeitet im Kampf gegen Medicrime mit eigenen Untersuchungsleitern.

Bern – Im Kampf gegen gefälschte Medikamente arbeitet das Heilmittelinstitut Swissmedic mit den Polizeikorps zusammen. Swissmedic-Direktor Jürg Schnetzer unterschreibt pro Monat durchschnittlich einen bis zwei Hausdurchsuchungsbefehle.

Dies sagte Schnetzer in einem Interview mit der «NZZ», das am Samstag erschienen ist. Swissmedic arbeite im Kampf gegen das sogenannte Medicrime mit eigenen Untersuchungsleitern. Eine Gebührenerhöhung soll es nun ermöglichen, mehr Personal zu beschäftigen, um beispielsweise das Internet systematisch nach Anbietern von Arzneimittelfälschungen zu durchforsten.

Kampf gegen Fälschungen
Der Bundesrat hatte am Freitag beschlossen, das Medicrime-Übereinkommen des Europarats zu unterzeichnen. Damit soll sich die Schweiz stärker an den internationalen Bemühungen im Kampf gegen Fälschungen beteiligen. Das Abkommen tritt in Kraft, sobald es mindestens fünf Staaten – darunter drei Mitgliedländer des Europarats – unterzeichnet haben.

«Grosses Problem»
Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass künftig weltweit rund 700’000 Menschen an Heilmittelfälschungen sterben werden, weil sie giftige Präparate einnehmen. Auch Gesundheitsminister Didier Burkhalter hatte die gefälschten und geschmuggelten Arzneien Ende Mai im Ständerat als «grosses Problem» bezeichnet. Weil kaum Sanktionen drohten, sei der Handel mit gefälschten Arzneimitteln ein lukratives Geschäft.

«Hinterhof-Labor in Indien»
Im «NZZ»-Interview erklärt Swissmedic-Direktor Schnetzer, wie die Fälscher vorgehen: «Es kann sein, dass sie über eine Bank in Luxemburg geschäften, eine Website auf den Seychellen betreiben und die Fälschungen in einem Hinterhof-Labor in Indien herstellen.» Von dort würden die Präparate zum Beispiel nach England geschickt und an die Besteller geliefert. Gefälschte Medikamente sind nicht zwingend wirkungslos, sie können aber giftige und verbotene Substanzen enthalten. So enthalten beispielsweise etliche gefälschte Schlankheitsmittel den verbotenen Wirkstoff Sibutramin, der zu Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. (awp/mc/gh)

 

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