US-Eröffnung: Leichte Erholung
New York – Die wichtigsten US-Indizes haben sich am Dienstag von ihrer jüngsten Verlustserie etwas erholt. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich nach der ersten Handelsstunde um 0,64 Prozent auf 12.167,04 Punkte, nachdem er zuletzt vier Tage gesunken war. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,68 Prozent auf 1.294,85 Punkte und liegt damit wieder knapp über seiner am Vortag gefallenen charttechnischen Unterstützungsmarke. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Nasdaq Composite 0,61 Prozent auf 2.719,00 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 kletterte um 0,45 Prozent auf 2.284,80 Punkte.
Nach dem jüngsten Kursrutsch sei der Markt reif für eine Gegenreaktion, sagten Börsianer. Zunächst bleibe es aber eine blosse Erholung im dominierenden Abwärtstrend. Die Stimmung werde von der Unsicherheit über das US-Wirtschaftswachstum und die Schuldenkrise der Eurozone bestimmt. Kurz vor US-Börsenschluss dürfte sich noch US-Notenbankchef Ben Bernanke zur weiteren Geldpolitik äussern.
Bei den wenigen Unternehmensnachrichten fallen besonders Übernahmen ins Auge. Sowohl der Mischkonzern General Electric (GE) als auch das Finanzunternehmen Capital One Financial seien am Onlinebanking-Geschäft des niederländischen Finanzkonzerns ING in den USA interessiert, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Dessen Wert beziffert Bloomberg auf rund neun Milliarden US-Dollar. Während GE eine Barofferte vorgelegt habe, wolle Capital One die Transaktion zum Teil mit eigenen Aktien stemmen, heisst es weiter. Die GE-Papiere legten um 0,92 Prozent auf 18,63 US-Dollar zu, Capital One gaben indes 0,75 Prozent nach auf 50,35 Dollar.
Derweil bietet der Verpackungsmittelhersteller International Paper 3,3 Milliarden Dollar beziehungsweise 30,60 Dollar in bar je Aktie für seinen Konkurrenten Temple-Inland. Dieser lehnte das Angebot, das eine Prämie von 46 Prozent auf den Montags-Schlusskurs beinhaltet, allerdings als zu niedrig ab. Die Temple-Inland-Papiere schossen um 41,50 Prozent auf 29,73 Dollar nach oben, während die Aktien des Übernahmeinteressenten 1,45 Prozent auf 30,08 Dollar gewannen.
An der Spitze des Leitindex Dow Jones legten Alcoa 2,43 Prozent auf 15,99 Dollar zu. Die Vortag bereits gegen den Trend stabilen Microsoft-Aktien verbesserten sich um 0,46 Prozent auf 24,12 Dollar. Der Softwarekonzern baut für seine Spielekonsole XBox 360 und die Gestensteuerung Kinect das Portfolio an Spieletiteln kräftig aus. Auf der Spielemesse E3 in Los Angeles stellte das Unternehmen eine ganze Palette neuer Titel vor.
Cisco Systems fielen dagegen am Indexende um 0,81 Prozent auf 15,86 Dollar. Boeing fielen um 0,09 Prozent auf 74,51 Dollar. Der Flugzeughersteller sieht sich durch angebliche Pläne des Konkurrenten Airbus für grössere Triebwerke nicht unter Handlungsdruck gesetzt. Boeing werde von den Wünschen der Kunden geleitet, nicht vom europäischen Wettbewerber, sagte Jim Albaugh, Chef der Verkehrsflugzeugsparte. Am Montag kursierten Presseberichte, wonach der britische Motorenbauer Rolls-Royce bereit sei, ein neues Triebwerk für das A350-Projekt der EADS-Tochter Airbus zu entwickeln. Damit reagieren die Briten auf das Drängen von Fluggesellschaften nach mehr Schubkraft, um längere Strecken mit mehr Gewicht fliegen zu können. (awp/mc/ps)