Vierter Tag der Schweizer Hotellerie im Zeichen der Politik

Vierter Tag der Schweizer Hotellerie im Zeichen der Politik

Guglielmo Brentel, Präsident hotelleriesuisse.

St. Gallen – Im Rahmen des 4. Tags der Schweizer Hotellerie in St. Gallen blickten rund 250 Branchenvertreter in die Zukunft des Schweizer Tourismus. Botschafter Eric Scheidegger erläuterte die Eckpfeiler der neuen Tourismuspolitik des Bundes. Satirische Reflexionen zum Thema gab es von Andreas Thiel. Für das laufende Wahljahr stellte hotelleriesuisse eine Wahlplattform für tourismusfreundliche Kandidierende vor.

«Der Ausblick auf das laufende Jahr bleibt durchzogen», hielt Guglielmo L. Brentel, Präsident von hotelleriesuisse, zum Auftakt des heutigen Tags der Schweizer Hotellerie in St. Gallen fest. Dabei verwies er auf die rasante Entwicklung der Schwellenländer wie Indien, China und Brasilien, auf die starke ausländische Nachfrage für den Geschäftstourismus und die robuste Binnenwirtschaft. Getrübt würden die Aussichten durch den starken Schweizer Franken, dem derzeit grössten Belastungsfaktor für die Schweizer Hotellerie. Betroffen sei insbesondere der Freizeittourismus in den Ferienregionen, da dieser von der privaten Kaufkraft abhänge und auf ein attraktives Preis-/ Leistungsverhältnis angewiesen sei.

«Schweiz halt nur mit Schweizer Franken zu haben»
«Die Schweiz ist halt nur mit dem Schweizer Franken zu haben, aber sie ist ihren Preis wert», betonte Brentel. Über 1,3 Milliarden Franken dürften 2010 und 2011 pro Jahr in Neubauten sowie Umbau- und Sanierungsarbeiten von Hotels fliessen. Dies zeige, dass Unternehmer und Investoren vom Tourismusland Schweiz als Premiumprodukt überzeugt seien. In der gegen-wärtigen Währungssituation sei die Branche gefordert, sich dem Wettbewerb zu stellen und weiterhin am Qualitätsprodukt Schweiz zu feilen. Gleichzeitig sei der Schweizer Tourismus mehr denn je auf eine wirkungsvolle Landeswerbung angewiesen. Um die Marktanteile aus Europa zu halten und boomende Schwellenländer wie Asien und Südamerika zu erschliessen, benötige Schweiz Tourismus zehn Prozent mehr Mittel. «Diese Investition bringt nicht nur dem Tourismus viel, sondern stärkt die gesamte Volkswirtschaft», unterstrich Brentel.

Mit neuen Strukturen zu Wachstum
Auch längerfristig ist der Schweizer Tourismus darauf angewiesen, dass er sein Potential noch besser ausschöpfen kann. Zu diesem Zweck hat der Bundesrat im letzten Sommer die «Wachstumsstrategie für den Tourismusstandort Schweiz» verabschiedet mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für Tourismusunternehmen zu verbessern, die Attraktivität des touristischen Angebots zu steigern und den Marktauftritt der Schweiz zu stärken. Dabei sollen die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung berücksichtigt werden.

Im Rahmen des heutigen Anlasses erläuterte Botschafter Eric Scheidegger, Leiter Direktion Standortförderung und stellvertretender Direktor des Staatssekretariates für Wirtschaft SECO, die zentralen Eckpunkte der neuen Tourismuspolitik in Bezug auf die Schweizer Hotellerie. «Hohe Vorleistungskosten und eine geringe Arbeitsproduktivität gehören zu den grössten Herausforderungen für die Zukunft der Schweizer Hotellerie», meinte Scheidegger. Er zeigte auf, dass die Grösse eines Betriebes einen wesentlichen Einfluss auf die Durchschnittskosten pro Zimmer hat. Ansätze zur Strukturverbesserung in der Hotellerie sieht Scheidegger in der Steigerung der durchschnittlichen Zimmerzahl pro Betrieb – sei dies durch Erweiterung bestehender Betriebe oder durch den Bau von neuen Hotels. Scheideggers Auftritt am Tag der Schweizer Hotellerie wurde vom bekannten Satiriker Andreas Thiel mit humorvollen Reflexionen zu Politik und Hotellerie umrahmt.

Wahlplattform für tourismusfreundliche Kandidierende
Im Hinblick auf die eidgenössischen Wahlen im Oktober 2011 hat hotelleriesuisse heute eine Wahlplattform für tourismusfreundliche Kandidierende lanciert. Unter www.hotelleriesuisse.ch/ wahlplattform werden Kandidierende mit Portrait vorgestellt, die sich in ihrer künftigen parlamen-tarischen Tätigkeit für den Tourismus einsetzen. Die Wahlplattform steht parteiübergreifend denjenigen Kandidierenden offen, welche bereits einen Leistungsausweis im Tourismus erbracht haben, sei es im Rahmen eines Mandats oder anderweitig. Ziel der Wahlplattform ist es, die Wahlchancen der tourismusfreundlichen Kandidaten zu steigern und diese für die Anliegen des Tourismus zu sensibilisieren. Gleichzeitig stellt die Plattform eine Wahlhilfe für interessierte Wähler dar. Neue Portraits von Kandidierenden werden laufend ergänzt. Die Wahlplattform ist ein wichtiger Bestandteil der Politarbeit von hotelleriesuisse und unterstreicht das Engagement der Branche, sich auf Bundesebene für verbesserte Rahmenbedingungen zu Gunsten des Schweizer Tourismus einzusetzen.

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