Burckhardt 2010/11: Mehr Umsatz – weniger Gewinn
Valentin Vogt, CEO Burckhardt Compression.
Winterthur – Die Burckhardt Compression Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2010/11 – per 31. März – zwar den Bestellungseingang deutlich und den Umsatz leicht steigern, musste hingegen auf Gewinnebenen Einbussen hinnehmen. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management mit einem höheren Bestellungseingang und Umsatz.
Im Berichtsjahr konnte der Umsatz um 3,6% auf 355,6 Mio CHF gesteigert werden. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT sank hingegen um 17,1% auf 61,5 Mio; die EBIT-Marge ging auf 17,3% zurück, von 21,6% im Vorjahr. Der Reingewinn verminderte sich um 19,5% auf 45,1 Mio, wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilte. Der Bestellungseingang erhöhte sich im Vergleich mit dem Vorjahr hingegen um 26,8% auf 362,5 Mio CHF.
Dividende unverändert
Der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären für das Berichtsjahr die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 5,00 CHF je Aktie vor. Dies entspreche einer Ausschüttungsquote von 37% des Nettogewinnes. Im Vorjahr betrug die Quote 30%. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Kompressorenhersteller die Markterwartungen beim Umsatz getroffen und beim Bestellungseingang übertroffen. Hingegen wurden die Konsensusschätzungen beim EBIT und Reingewinn verfehlt. Analysten hatten gemessen am AWP-Konsens einen Umsatz von 355,1 Mio, einen EBIT von 65,4 Mio sowie einen Reingewinn von 48,4 Mio CHF prognostiziert. Der Bestellungseingang wurde bei 351,8 Mio gesehen. Der Rückgang des Auftragseingangs von Januar 2009 bis März 2010 habe negative Spuren in der Profitabilität des spätzyklischen Geschäfts hinterlassen, wird der Gewinnrückgang erklärt. Die Gewinnmargen seien aber im Industrievergleich immer noch «sehr beachtlich».
Tiefere Bruttomarge im Neumaschinengeschäft
Der Rückgang des Bruttogewinnes um 8,9% auf 115,6 Mio CHF erkläre sich mit der deutlich tieferen Bruttomarge im Neumaschinengeschäft. Dies habe drei Hauptgründe: Erstens konnte das Unternehmen gemäss Mitteilung bei den zugekauften Anlagenteilen nicht mehr im gleichen Umfang wie im Vorjahr von den günstigeren Einkaufsbedingungen profitieren. Zweitens war die Auslastung der Werkstätten im Jahresdurchschnitt tief. Und drittens verschoben sich durch die grösseren Währungsschwankungen im Berichtsjahr Teile des Bruttogewinns in den sonstigen betrieblichen Ertrag. So sei es trotz zahlreicher Massnahmen nicht gelungen, die massive Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro und dem US-Dollar voll zu kompensieren, hiess es.
Bestellungseingang legt zu
Der Bestellungseingang entwickelte sich hingegen positiv. So nahmen im Neumaschinengeschäft die Bestellungen um 37,7% auf 235,9 Mio CHF zu. Das Service-Geschäft steigerte den Auftragseingang um 5,7% auf 96,1 Mio; bei den Kompressorkomponenten stieg der Auftragseingang um 28,7% auf 30,5 Mio. Weiter wird die Eigenkapitalbasis per 31.03.2011 mit 258,0 Mio CHF bzw. 51,3% der Bilanzsumme ausgewiesen. Der Bestand an flüssigen Mitteln konnte auf 149,1 Mio erhöht werden, von 119,3 Mio Ende der Vorjahresperiode.
Währungseffekte dürften auch neues Geschäftsjahr belasten
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management in allen Geschäftsfeldern mit einem höheren Bestellungseingang. Aufgrund des guten Auftragsbestandes werde zudem ein leicht höherer Umsatz erwartet. Bei den Gewinnmargen wird mit einem ähnlichen Niveau wie im Berichtsjahr gerechnet, weil die Währungseffekte das Resultat noch weiter belasten dürften, heisst es weiter. Der Umsatz und damit die finanziellen Resultate des ersten Halbjahrs 2011 (per 30. September 2011) würden auf Grund der vorgegebenen Auslieferungen für Neumaschinen im Vergleich zum zweiten Halbjahr deutlich schwächer ausfallen. Durch die Massnahmen zur Kostensenkung und die getroffenen Vorbereitungen für den Aufschwung, sehe sich das Unternehmen «strategisch und operativ für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt», so die Mitteilung. (awp/mc/ps)