CH-Schluss: Etwas leichter – Roche und Eurokrise belasten

CH-Schluss: Etwas leichter – Roche und Eurokrise belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt leicht tiefer geschlossen, nachdem der grösste Teil des Handelstages ohne klare Richtung verlaufen war. Händler sprachen von einem impulsarmen Geschäft, nachdem weder die Vorgaben aus den USA noch die uneinheitlichen Börsentendenzen in Asien bei Handelseröffnung als Orientierungshilfen dienten. Zudem blieben die Märkte in Grossbritannien und den USA am Montag feiertagsbedingt geschlossen. Der Fokus richtete sich zu Wochenbeginn auf die Lage der hochverschuldeten Länder der Eurozone.

In Griechenland protestierten über das Wochenende erneute Tausende gegen die von der sozialistischen Regierung verordneten Sparpläne. Ausserdem warnte EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi vor schweren Marktverwerfungen im Falle einer Umschuldung in Griechenland. Derweil wird auch in Irland über ein zweites Hilfsprogramm diskutiert, während die Situation in Portugal, Spanien oder in Italien mit Risiken behaftet bleibt. Davon belastet zeigte sich auch der Euro, der am Berichtstag unter der Marke von 1,22 CHF blieb.

Der Schweizer Leitindex SMI schloss 0,29% tiefer auf 6’470,80 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,35% auf 1’009,04 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 5’951,74 Punkte.

Die deutlichsten Verluste verzeichneten die Aktien der im Ölgeschäft tätigen und an der Schweizer Börse kotierten US-Unternehmen Weatherford (-1,9%) und Transocean (-1,3%).

Ebenfalls zu deutlicher Schwäche neigten Grossbankentitel. So verloren UBS 1,1% und Credit Suisse 0,4%. Die Sorgen um die hochverschuldeten Länder der Eurozone und die Risikokomponenten der jeweiligen Staatspapiere dürften im Bankensektor weiterhin belasten, hiess es von Marktbeobachtern. Die Assekuranzwerte ZFS verloren 0,6%.

Weitere Belastung für den SMI lieferte die Schwäche der Roche-Titel (-0,7%). Branchennachbarn Novartis (+0,3%) präsentierten sich etwas stärker, konnten den negativen Effekt jedoch nicht egalisieren. Nestlé schlossen 0,1% tiefer. Negativ fielen zudem Richemont auf (-0,9%), die an die Verluste der Vorwoche anknüpften.

Mit Abgaben präsentieren sich zudem SGS (-1,0%), trotz positiver Rückmeldungen von der mehrtägigen Investorenkonferenz von vergangener Woche. So sei die Geschäftsentwicklung seit Anfang Jahr gut und die Wachstumsaussichten intakt. Oddo Securities nimmt zudem die Investorenkonferenz zum Anlass um das Kursziel auf 1’900 (1’760) CHF anzuheben. Die Aktien werden allerdings weiterhin «Neutral» eingestuft.

Weit vorne waren konjunktursensitive Titel wie etwa jene von Sonova (+0,9%) oder Kühne + Nagel (+1,0%) zu finden. Aber auch die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (+1,0%) konnten sich von der schwachen Performance der Vorwoche etwas erholen. Bei Julius Bär (-0,1%) hat der VR-Präsident in der Wochenendpresse erklärt, die Bank sehe sich nach wie vor nach möglichen Übernahmekandidaten um und sei für Zukäufe gut kapitalisiert. Ausserdem äusserte sich Raymond Bär positiv zu den Verhandlungen der Schweiz etwa mit Grossbritannien oder Deutschland über die Abgeltungssteuer.

Gesucht waren auch Clariant (+0,8%). Die Bank Sarasin empfiehlt die Titel des Spezialitätenchemiekonzerns neu zum «Kauf» (bisher «Neutral»). Die Restrukturierung sei erfolgreich abgeschlossen worden und mit der Übernahme der deutschen Süd-Chemie habe Clariant auch auf der strategischen Seite einen grossen Schritt nach vorne gemacht, wird die Ratingerhöhung begründet.

Im breiten Markt standen Orascom (-3,0%) unter Abgabedruck. Die Analysten der UBS haben das Kursziel für die Titel des Immobilien- und Freizeitanlagenunternehmen gesenkt. Auf der Gegenseite stiegen z.B. Intersport um deutliche 11% und Calida um 6,3%.

Meyer Burger legten 1,5% zu. Im Rahmen der Übernahme des deutschen Solarzulieferers Roth & Rau gab zudem der Grossaktionär Jürgen Gutekunst bekannt, dass er seine Beteiligung an Roth & Rau auf über 15% ausgebaut hat.(awp/(mc/ps)

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