OECD ist zuversichtlich für die Schweizer Konjunktur

OECD ist zuversichtlich für die Schweizer Konjunktur

Die OECD schätzt die wirtschaftliche Situation der Schweiz optimistisch ein.

Paris – Die Schweizer Wirtschaft ist laut der OECD in Fahrt: In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandprodukt dank der starken inländischen Nachfrage um 2,7% steigen, teile die Organisation am Mittwoch mit. Für 2012 prognostizierte sie einen Zuwachs um 2,5%.

Die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist somit optimistischer als im vergangenen November: Damals traute sie der Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr nur ein Wachstum von 2,2% zu.

Binnennachfrage als Wachstumsmotor
Wachstumsmotor der Schweiz sei zurzeit die starke Binnennachfrage, die wiederum vom tiefen Zinsniveau profitiere. Die robuste Konjunktur sei auch auf die guten Arbeitsmarktverhältnisse zurückzuführen, schreibt die OECD. Die Arbeitslosenquote wird laut OECD in diesem Jahr auf 4,1% sinken. Nächstes Jahr dürfte sie weiter auf 3,9% fallen. Obwohl die Teuerung leicht steige, bleibe sie im internationalen Vergleich tief, heisst es im Bericht. Die Inflationsrate in diesem Jahr schätzt die OECD auf 0,7%, für nächstes Jahr stellt sie eine Rate von 1,1% in Aussicht.

Grösstes Konjunkturrisiko: Frankenstärke

Die OECD-Ökonomen rechnen mit einer graduellen Erhöhung des Leitzinses der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die SNB wolle damit in erster Linie eine Überhitzung auf dem Häusermarkt verhindern. Das grösste Risiko für die Konjunktur bilde der Kurs des Franken: Gewinne die Schweizer Währung weiter an Wert, könnte dies den Schweizer Exporten schaden, betonte die Organisation.

Globales Wachstum robust – aber hohe Risiken
Die Weltwirtschaft befindet sich nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) trotz hoher Risiken weiter auf Erholungskurs. In diesem Jahr dürfte die Weltwirtschaft um 4,2 Prozent wachsen, bestätigte die OECD am Mittwoch ihre Wachstumsprognose vom Herbst. 2012 dürfte das Wachstum dann bei 4,6 Prozent liegen. Allerdings verweist die Organisation auf hohe Risiken, insbesondere die hohen Energiepreise und die weltweit hohe Staatsverschuldung.

Aussichten für Japan eingetrübt

Während die Wachstumsaussichten für den Euroraum und die USA etwas günstiger als noch vor sechs Monaten beurteilt werden, werden die Aussichten für das krisengeschüttelte Japan schlechter bewertet. In der Geldpolitik spricht sich die OECD für eine erste Zinserhöhung in den USA bereits Mitte 2011 aus. Als Grund nennt sie insbesondere die erhöhte Teuerung und zuletzt gestiegene Inflationserwartungen. Zudem empfiehlt sie der US-Notenbank Fed eine Reihe von Zinserhöhungen von insgesamt einem Prozentpunkt bis Ende 2011.

Euroraum: Keine Eile mit weiteren Zinserhöhungen
Im Euroraum drängt die OECD hingegen nicht auf schnelle Zinserhöhungen. Nach der Zinswende im April könne die Europäische Zentralbank (EZB) sich Zeit lassen und die Zinsen graduell anheben, so dass der Leitzins bis Ende 2012 auf 2,25 Prozent steige. Derzeit liegt das Zinsniveau im Euroraum bei 1,25 Prozent.

Deutschland: OECD geht von 3,4 Prozent Wachstum 2011 aus
Die deutsche Wirtschaft kann auch 2011 auf ein ungebrochenes Wachstum hoffen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) legte eine im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte positive Prognose vor. Danach wird die Wirtschaft in Deutschland im laufenden Jahr um 3,4 Prozent wachsen. 2010 lag das Wachstum bei 3,5 Prozent. Für 2012 erwartet die Organisation ein geringeres Wachstum von 2,5 Prozent. Getragen werde die konjunkturelle Entwicklung zu einem beachtlichen Teil vom privaten Konsum. Der Aufschwung im exportorientierten Deutschland gehe zu einem immer grösseren Teil von der Inlandsnachfrage aus, «namentlich von den Unternehmensinvestitionen und dem privaten Verbrauch.

Verhältnismässig tiefes Schuldenniveau
Die Beschäftigung steigt weiter an und dürfte in Verbindung mit Lohn- und Gehaltserhöhungen das Wachstum des privaten Verbrauchs in den beiden nächsten Jahren unterstützen». Auch die Bemühungen der Bundesregierung um eine Konsolidierung des Staatshaushalts werden von den OECD-Ökonomen lobend erwähnt. Obwohl das deutsche Haushaltsdefizit 2010 mit 3,3 Prozent über der erlaubten EU-Obergrenze von 3,0 Prozent lag, habe es «das mit Abstand niedrigste Niveau unter den G7-Ländern» gehabt. Für 2011 rechnet die Organisation nun mit einem Defizit von 2,1 Prozent, für 2012 nur noch mit 1,2 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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