Erwartungshaltung von Ökonomen trübt sich ein

Erwartungshaltung von Ökonomen trübt sich ein

Zürich – Die Erwartungshaltung von Ökonomen und Analysten für den weiteren Verlauf der Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten hat sich im Mai verschlechtert. Der von der Credit Suisse (CS) und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) berechnete Indikator erreichte im Berichtsmonat einen Wert von -11,5 Punkten nach +8,8 im Vormonat.

Dies teilte die Grossbank am Donnerstag mit. Der Rückgang um 20,3 Punkte reflektiere die Erwartung, dass sich die Wirtschaftsdynamik im Laufe der kommenden sechs Monate von den aktuellen Niveaus aus abschwächen werde, hiess es weiter. Der Credit Suisse ZEW Indikator ergibt sich aus dem Saldo der Antworten «Verbessern» und «Verschlechtern» (11,4 minus 22,9 ergibt -11,5).

Einschätzung nach wie vor auf sehr hohem Niveau
Dabei sei allerdings zu berücksichtigen, dass sich die Einschätzung der gegenwärtigen Konjunkturlage nach wie vor auf sehr hohem Niveau befinde. Im Mai stieg der entsprechende Saldo um weitere 6,8 Punkte auf 68,6 Punkte. Noch immer halte keiner der Befragten die aktuelle Wirtschaftslage für «schlecht». 31,4% erachteten die Situation als «normal», eine Mehrheit von 68,6% hielt sie für «gut». Die Inflationserwartungen gingen im Mai nach den starken Anstiegen in den Vormonaten deutlich zurück. Der Anteil der Befragten, der auf 6-Monats-Sicht einen Inflationsanstieg erwartet, fiel um 25,1 Prozentpunkte auf 51,4%. Andererseits gingen nun 40,0% der Umfrageteilnehmer (+19,4 Prozentpunkte) davon aus, dass die Inflation im kommenden Halbjahr auf den aktuell tiefen Niveaus verharren wird. Eine Minderheit von 8,6% (+5,7 Prozentpunkte) hielt eine Verringerung der Inflationsrate für wahrscheinlich.

Aufwärtstrend bei Zinserwartungen gebremst
Auch der Aufwärtstrend bei den Zinserwartungen, der sich in den Vormonaten abzeichnete, setzte sich im Mai nicht fort. Der Anteil der Finanzmarktexperten, der in den kommenden sechs Monaten einen Zinsanstieg erwartet, fiel um 19,4 Prozentpunkte auf 60,0%. 37,1% (+19,4 Prozentpunkte) der befragten Experten glaubten, dass das kurzfristige Zinsumfeld über diesen Zeithorizont unverändert bleiben wird. Die befragten Finanzmarktexperten waren der Ansicht, dass der Schweizer Franken gegenüber dem Euro, dem US-Dollar und dem Pfund abwerten wird. 42,9% (+10,5 Prozentpunkte) der Experten erwarteten, dass der Franken gegenüber dem Euro an Wert verlieren wird, gegenüber dem Dollar rechnen sogar 45,7% (+16,3 Prozentpunkte) mit einer niedrigeren Bewertung im kommenden Halbjahr. Die Umfrage wurde zwischen dem 10. und 16. Mai 2011 durchgeführt, 69 Analysten beteiligten sich daran. (awp/mc/ps)

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