WestLB-Verkauf steht auf der Kippe
WestLB-Chef Dietrich Voigtländer.
Düsseldorf – Der Verkauf der Westdeutschen Landesbank an einen Finanzinvestor steht auf der Kippe. Die Eigentümer der Bank wollen sich gegen einen Komplettverkauf entscheiden und den Umbau zu einer Sparkassenzentralbank vorantreiben.
Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Finanzmarktkreisen. Es spreche viel dafür, dass sich die Eigentümer für einen Teilverkauf der WestLB entscheiden, hiess es. Seit Herbst vergangenen Jahres begleitet der frühere CDU-Finanzexperte Friedrich Merz im Auftrag der Bank den Verkaufsprozess.
Komplettverkauf wahrscheinlich abgeblasen
Im Bundes-Finanzministerium in Berlin berieten Vertreter der Sparkassen Nordrhein-Westfalens und des Landes als Anteilseigner am Mittwoch über das weitere Vorgehen. Bis Ende Juni müssen der EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel die Details für den Umbau der WestLB zu einer sogenannten Verbundbank vorliegen. Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hatte das Konzept positiv bewertet, aber weitere Einzelheiten verlangt. Die «Financial Times Deutschland» berichtete am Mittwoch ebenfalls darüber, dass der Komplettverkauf der Bank wahrscheinlich abgeblasen werde.
Verkleinern und zerteilen
Im Zuge des Umbaus zu einer Sparkassenzentralbank würde die WestLB auf ein Fünftel ihrer derzeitigen Grösse verkleinert und nur noch auf eine Bilanzsumme von rund 45 Milliarden Euro kommen. Dabei schätzen Experten den Kapitalbedarf zwischen 1 Milliarde und 1,5 Milliarden Euro, der jeweils zur Hälfte von den Sparkassen in NRW und der Sparkassenfamilie ausserhalb des Landes geschultert werden soll. Attraktive Teile der WestLB wie das Auslandsgeschäft und die Projektfinanzierung könnten dann in Teilen verkauft und der Rest in die Bad Bank geschoben werden. (awp/mc/ss)