Tui Travel hofft auf bessere Geschäfte im Sommer
Tui-Travel-Chef Peter Long.
Crawley – Nach den Unruhen in Ägypten und Tunesien hofft Europas grösster Reiseveranstalter Tui Travel auf bessere Geschäfte im Sommer. Während sich die britischen Urlauber angesichts der schwachen Konjunktur im Land weiter zurückhalten, verzeichnet die Tochter des Reisekonzerns Tui in Deutschland eine deutlich gewachsene Reiselust.
Im Winter konnte der Veranstalter seinen saisontypischen Verlust trotz der Einbussen durch die Nordafrika-Krise eindämmen. Für den Rest des Jahres zeigte sich Tui-Travel-Chef Peter Long jedoch vorsichtig. Die Tui-Travel-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am frühen Nachmittag lag das Papier an der Londoner Börse mit 2,42 Prozent im Plus bei 249,50 britischen Pence. Die Papiere der deutschen Mutter Tui AG legten um 1,81 Prozent auf 8,287 Euro zu. Tui hält gut 55 Prozent der Tui-Travel-Aktien und will seine eigene Halbjahresbilanz am Donnerstag (12. Mai) vorlegen.
Geringerer Verlust im Winterhalbjahr
Im ersten Geschäftshalbjahr von Oktober bis März ging es für Tui Travel trotz der Schwierigkeiten in Nordafrika aufwärts. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 5,2 Milliarden Pfund. Der Verlust unter dem Strich verringerte sich um ein Fünftel auf 255 Millionen Pfund (290 Mio Euro). Der operative Verlust vor Sondereffekten ging um fünf Prozent zurück. Reiseveranstalter schreiben im Winter in der Regel rote Zahlen. Ihren Gewinn fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein. In diesem Winter kamen die Nordafrika-Unruhen Tui Travel teuer zu stehen. Die Buchungsausfälle und die Rückführung der Urlauber kostete das Unternehmen im ersten Geschäftshalbjahr rund 29 Millionen Pfund.
Reisen nach Spanien, Griechenland, Türkei stärker nachgefragt
Die Probleme in der wichtigen Urlaubsregion machen auch dem Mitbewerber Thomas Cook zu schaffen. Hatten die Ausfälle in Nordafrika den europäischen Branchenzweiten bislang 22 Millionen britische Pfund Gewinn gekostet, rechnet der Vorstand für das zweite Geschäftshalbjahr mit einer Belastung von weiteren 35 Millionen Pfund. Das Management erwartet, dass sich im Sommer nur rund 60 Prozent der ursprünglich geplanten Reisen nach Ägypten, Tunesien und Marokko verkaufen lassen.
Angebote für andere Urlaubsländer ausgeweitet
Wie Thomas Cook hatte auch Tui Travel nach den Problemen in der Region die Angebote für andere Urlaubsländer ausgeweitet. «Dank unseres flexiblen Geschäftsmodells konnten wir auf die Lage in Ägypten und Tunesien schnell reagieren», sagte Tui-Travel-Chef Long. Reisen nach Spanien, Griechenland und in die Türkei seien stärker nachgefragt worden, und das Unternehmen habe mit neuen Angeboten darauf reagiert. Für das Gesamtjahr erwartet der Manager, dass das Unternehmen die Gewinnerwartungen der Branchenexperten erfüllen kann. (awp/mc/upd/ss)